[Frankfurter Buchmesse] Interview mit dem megastarken Autoren Patrick Scholz

Patrick Scholz mit seiner wunderbaren Frau Sabrina.

Sein Halt und Ein und Alles.

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Du schreibst seit deiner Jugend. Fantasy war dir wichtig. Was gab den Ausschlag, in diesem Genre zu schreiben?

Ich bin ein Kind der 80er! Der Einfluss von Fantasy war in den 80er und 90ern gefühlt gigantisch. Angefangen mit den „Masters of the Universe“. Ich lege dir dazu ein Foto mit in den Anhang. Ich hatte eine wirklich große Sammlung der Actionfiguren (die meine Eltern leider an meinen alten Kindergarten gespendet haben, anstatt sie für mich oder meine Kinder aufzubewahren). Schon damals fand ich nicht nur die klassischen Helden wie He-Man spannend. Nicht verwunderlich, dass Skeletor die optische Vorlage für meinen Helden Urgoth, den Sensenmann wurde 😊

Mit Serien wie:
„Masters of the Universe“, „Thundercats“, „Bravestar“, „Saber Rider“, „Transformers“, „Gargoyles“.

Oder auch Filmen wie:
„Conan“, „Der Herr der Ringe“ (Zeichentrick von 1978), „Willow“, „Highlander“, „Legende“, „Das letzte Einhorn“, „Die unendliche Geschichte“, „Der dunkle Kristal“, „Time Bandits“, „Excalibur“, „Fire and Ice“, „Labyrinth“, bin ich aufgewachsen.

Aber wie hat das alles dazu geführt, dass ich zum Lesen und Schreiben gekommen bin?

Nachdem ich die Zeichentrickversion vom „Herrn der Ringe“ von Ralph Bakshi zum ersten Mal gesehen habe, und dieser Film nicht die ganze Geschichte gezeigt hat!
Er endet mit dem Satz: „Mit dem Mut der Verzweiflung, und angefeuert durch das heldenhafte Beispiel von Frodos Freunden, vertrieben die Mannen von Rohan die Heerscharen der Finsternis für immer aus dem Gebiet von Mittelerde.“ Und mit dieser aufopferungsvollen Schlacht endet auch die erste große Erzählung, der Herr der Ringe…
Eine Fortsetzung des Films gibt es (leider) bis heute nicht. Dafür jedoch die grandiosen Filme von Peter Jackson! Aber der kleine Patrick wollte damals wissen, wie es weitergeht. Also waren meine ersten Schritte die Geschichte selbst weiterzuerzählen. In die Rolle von Aragorn, Gandalf oder Frodo zu schlüpfen und mir eigene Abenteuer auf der Reise nach Mordor auszudenken.
Es hat tatsächlich eine ganze Weile gedauert, bis meine Tante davon erfuhr und mir das Buch der Hobbit schenkte. Nun war dies zwar nicht die Fortsetzung… aber die Vorgeschichte des Films. Ich kann nicht zählen, wie oft ich den „Hobbit“ gelesen habe! Aber ich bräuchte definitiv mehr als zwei Hände. Darauf folgten „Der Herr der Ringe“… dicht gefolgt von „Der Greif“ von Wolfgang Hohlbein. Spätestens nach diesem Buch war mir klar, dass ich später einmal, wenn ich groß bin, genau das werden möchte! Ein Geschichtenerzähler! Phantastische Welten die ich selbst erschaffen habe und Figuren, die darin Abenteuer bestehen. Das war die Geburtsstunde vom „Herrscher der Türme“. Natürlich ist die Geschichte über die Jahre gereift, gewachsen… hat sich verändert, so, wie ich mich verändert habe… doch dann kam der Tag, an dem es um die Berufswahl ging… in meinem Buch schreibe ich deswegen auch… manchmal sind die Ziele oder Wünsche nicht auf geradem Wege zu erreichen. Das Leben schreibt da, seine ganz eigenen Geschichten.
Meine Eltern haben mir nicht die nötige Unterstützung gegeben, sondern den Satz gesagt, den unzählige Jugendliche an dieser Stelle gehört haben… „Lerne gefälligst etwas gescheites! Damit kann man doch kein Geld verdienen! Wie willst du damit später einmal eine Familie ernähren? Du warst doch immer gut mit Zahlen! Versuche es doch mal bei der Bank!“
Und so habe ich den Geschichtenerzähler in mir begraben und bin Bankkaufmann geworden. 24 Jahre im „falschen“ Beruf. Gefangen in der grauen Welt der Zahlen… aber dazu später mehr!

In „Herrscher der Türme“ geht es um Gemeinschaft, um den Kampf gegen das Böse. Mut, Durchhaltevermögen und das Aufgeben keine Option ist. Wie bist du das Projekt angegangen? Skizzierst du die grobe Handlung? Hast du dir Gedanken, um die Figuren gemacht?

Wie bereits geschrieben… die Idee zum Herrscher der Türme hatte ich bereits in meiner Jugend. Auch einige Charaktere, wie z.B. Urgoth der Sensenmann oder Gronk das Irrlicht, stammen aus dieser Zeit! Nur hatten sie damals, noch nicht dieselben Namen wie heute.
Als ich mit dem Schreiben begonnen habe, habe ich zuerst die sieben Welten aufgezeichnet. Ganz klassisch mit Papier und Bleistift. Ich bin tatsächlich ein visueller Schreiber. Ich sehe die Dinge vor meinem geistigen Auge… und muss sie dann erst einmal zu Papier bringen. Erst danach können auch Worte die Welten und Figuren zum Leben erwecken. Da meine Zeichenkünste, sagen wir mal eher bescheiden sind, erfreue mich daran, dass meine liebe Frau ein Talent zum Malen und Zeichnen hat. Ich habe also nur die groben Skizzen angefertigt und sie hat das dann für mich, in Schön gezeichnet. Später dann, haben wir uns ein Programm für die Erstellung von Karten gegönnt und den ein oder anderen Charakter mit der Hilfe von KI zum Leben erweckt.
Nun nachdem ich also die Welten und Figuren aufgezeichnet habe (oder aufzeichnen lassen habe), habe ich seitenweise Namen aufgeschrieben. Phantastische Namen für die Fülle an Figuren, Wesen, Orten, Welten… und habe diese dann den sieben Welten zugeordnet. Auf diese Weise konnte ich mich später beim Schreiben anhand dieser Liste bedienen, wenn ein neuer Charakter hinzukam. Neue Orte beschrieben wurden. Ich brauchte nur die Liste zur Hand nehmen und die Figuren oder Orte suchten sich ihren Namen wie von selbst.
Als dieses Gerüst stand, habe ich damit begonnen in den sieben Welten zu schreiben. Und tatsächlich waren die Ersten Kapitel nicht die ersten Kapitel des Buches. Immer wenn ich eine Idee für einen Charakter hatte, habe ich grob angefangen über ihn zu schreiben. Wie sieht er aus, wie heißt er oder sie? Was ist seine Geschichte? Wie passt er in den „Herrscher der Türme“? Wann könnte er in Erscheinung treten? Welche Rolle wird er spielen? Und so entstanden die ersten Zeilen über Bordrosch Eisenfaust, aus dem Clan der Eisenfäuste. Ein Zwerg.

Erzähle bitte von deinen Büchern. Wird es einen dritten Teil geben?

Sehr gerne 😊 Für all jene, die Band 1 und 2 noch nicht gelesen haben… ein paar kurze Erläuterungen. Ich habe es nicht als Zweiband geschrieben, sondern in einem Guss! Doch nach 1200 Seiten musste ich feststellen, dass es für einen Debutroman deutlich zu lang war! Also habe ich einen sinnvollen Cut gemacht und auf zwei Bücher aufgeteilt. Ich habe einen Turm erschaffen, in dem insgesamt sieben Welten existieren. Keine weiß von der Existenz, der jeweils anderen. Einzig Urgoth, der Sensenmann muss seiner Aufgabe in allen sieben Welten nachgehen. Er wird begleitet von Gronk dem kleinen Irrlicht, der seine Rolle ein wenig neckisch gestaltet und Urgoth oft hinterfragt in dem, was er sagt und tut. Denn Band 1 heißt nicht ohne Grund „Finde deine Bestimmung“. Wer kennt es nicht? Wer war nicht schon einmal an dem Punkt in seinem Leben, wo er sich gefragt hat, was hätte alles aus mir werden können, wenn nicht… und in diesem Fall der Sensenmann! Urgoth möchte nicht mehr als der Schatten wahrgenommen werden, der den Tod bringt. Er möchte in einem anderen Licht stehen… etwas Gutes vollbringen! Was bei der Aufgabe schier unmöglich scheint! Ihm kommt jedoch zu Gute, dass in einer der sieben Welten die Elfen vom Bösen verführt werden… und so drehen wir die Charaktere in dem Buch komplett! Der vermeintliche Bösewicht, wird zum Beschützer der sieben Welten und die vermeintlich guten Elfen zum Bösen, das bekämpft werden muss. Und auf seiner Reise durch die sieben Welten trifft Urgoth auf eine Vielzahl spannender Charaktere, wie z.B. Azeria, die Fuchsfrau, Theocera, den Drachen, Grischnar, die Orkschamanin oder Bordrosch den Faustkämpfer, um nur einige zu nennen. Keiner von ihnen ist ein offensichtlicher Held… und DAS war mir enorm wichtig! Denn Helden gibt’s in jeder Größe! Es ist nicht wichtig wie groß, wie stark, begabt/talentiert man ist. Wahre Helden tragen das Herz am rechten Fleck! Hier spanne ich ein wenig den Bogen zu den „Hobbits“… die bei Tolkien am Ende die größten Helden sind. So sind es auch meine Figuren… niemand hält sich selbst für einen Helden. Sie gehören eher zu den Unterschätzten, den Ausgestoßenen, den Missverstandenen… jeder hat seine Geschichte und manche befinden sich, an einem wahren Tiefpunkt in ihrem Leben… und doch schlummert in jedem Funken das Licht eines Helden. Und in meiner Geschichte geht es darum, diesen Funken zu entfachen. Bei jedem Einzelnen! Selbst den Leserinnen und Lesern. 😉
Die Geschichte um Urgoth und seine Mitstreiter wird in Band 2 zu einem sinnvollen Ende geführt… ich verrate nur so viel… es wird in den sieben Welten weitergehen. Dann jedoch mit neuen spannenden Figuren und neuen spannenden Geschichten. Dabei schließe ich nicht aus, dass der ein oder die andere liebgewonnene Figur nochmal auftauchen werden. Eines jedoch ist sicher… Der Dritte Band wird alles verändern!

Was planst du außer Band 3 zu schreiben?

Zuerst einmal bin ich dem Verlag unendlich dankbar, dass sie mir erlaubt haben in den sieben Welten weiterzuschreiben. Band 3 habe ich bereits begonnen zu schreiben. Die Story für Band 4 und 5 habe ich bereits durchgeplottet. Es darf in den sieben Welten also spannend weitergehen 😊

Ich möchte mich jedoch nicht nur auf den „Herrscher der Türme“ beschränken. In mir schlummert noch so viel mehr, dass seinen Weg aufs Papier finden möchte. Und so habe ich entschieden mich etwas breiter aufzustellen. Nicht nur High Fantasy zu schreiben.
Aktuell schreibe ich gerade an einem Urban Fantasy/Crime Mix und bin schon mit 2/3 des Buches fertig. Am Ende mit einer abgeschlossenen Handlung und der Möglichkeit eine ganze Reihe mit immer abgeschlossenen Geschichten daraus zu machen. Gerade der Mix aus Fantasy und Crime fasziniert mich da gerade sehr UND es ist etwas, das nicht schon seit vielen Jahren in mir schlummert, sondern etwas Neues, dass dank des Schreibens in mir gereift ist.

Gibt es weitere Einflüsse oder Idole, die dich zum Schreiben animiert haben?

Zu 100%. Meine beiden absoluten Idole sind Markus Heitz und Bernhard Hennen. Die Welt der Zwerge und Elfen, hat mich komplett in ihren Bann gezogen. Ich habe alles aus diesen Reihen verschlungen. Und natürlich hat es mich und meinen Schreibstil beeinflusst. Und mit ein wenig Stolz kann ich sagen, dass ich zu beiden Autoren während meines Schreibprozesses Kontakt hatte.

Kurze Anekdote: Auf der FBM 2024 hatte ich zwar zwei fertige Bücher im Gepäck… jedoch noch keinen Verlag gefunden. Also bin ich mit meiner Frau und einem Flyer, der mich als Autor und Sprecher vorstellt an jeden Stand gegangen, der Fantasy verlegt. Am Ende waren es drei Verlage, die mit mir zusammenarbeiten wollten, worüber ich sehr glücklich bin. Doch am Stand von Droemer Knaur hatte ich einen Fan Moment… Markus Heitz stand dort in Warteposition für seine Signierstunde… Und was habe ich gemacht… Ich habe mein Herz in die Hand genommen und ihn angesprochen und meinen Flyer in die Hand gedrückt. Es war kein Verkaufsgespräch… es war für mich einfach magisch… weil er so nahbar war. Von sich und seinen Anfängen erzählt hat… mir Tipps gegeben hat… mich ermutigt hat, falls es mit der Verlagssuche nicht klappt… ein wirklich schöner und ungezwungener Moment.
Kurz darauf hatten wir Tickets für die Lesung der Meister der Phantastik (Bernhard Hennen, Markus Heitz und Kai Meyer). Ein besonderer Abend mit ganz viel Herzklopfen… denn ich hatte mich vorbereitet. Hatte mein Manuskript auf einem USB Stick und einen persönlichen Brief dazu geschrieben… und zwar für Markus Heitz und Bernhard Hennen! Nach der Lesung konnte man sich anstellen und Bücher signieren lassen (was ich auch gemacht habe… die Erstausgabe der Elfen und der Zwerge und das jeweilige aktuelle Buch der beiden). Markus Heitz hat mich sofort wiedererkannt 😊 Hat mich mit den Worten… der sprechende Autor begrüßt 😊 Und er hat mein Skript mitgenommen und gesagt er würde reinlesen… und mir weiterhin viel Glück bei der Verlagssuche gewünscht.
Bei Bernhard Hennen hatte ich zum ersten Mal Kontakt, mit meinem zweiten großen Idol. Ein ganz anderer Typ Mensch wie Markus Heitz. Eher der väterliche Typ. Hat sich unfassbar viel Zeit für ALLE seine Fans genommen. So auch für mich. Auch er hat viel von sich persönlich preisgegeben. Über seine Anfänge… dass er jeden Job angenommen hat, um schreiben zu können. Selbst als Weihnachtsmann im Kinderkrankenhaus. Das er selbst Glück gehabt hat damals einen Fürsprecher gehabt zu haben, der bei seinem ersten Verlag für ihn „gebürgt“ hat. Und zwar kein geringerer als Wolfgang Hohlbein. Auch Bernhard Hennen hat mein Manuskript mitgenommen, aber um Verständnis gebeten, dass er es nicht vollständig lesen kann, weil er viele solcher Anfragen erhält. Dafür hat er mir angeboten nach einer Show ein Bier trinken zu gehen und die ersten 10 Seiten zu lesen und mir ein direktes Feedback zu geben. Ich konnte mein Glück kaum fassen.
Als ich dann auf dem LBM 2025 Bernhard Hennen ein signiertes Exemplar vom „Herrscher der Türme“ übergeben konnte und er mich mit den Worten „Herzlichen Glückwunsch Herr Kollege“ begrüßt hat… habe ich mich gefühlt wie in einem Traum!

Auf der Seraph Verleihung habe ich dann Markus Heitz getroffen und konnte ihm ebenfalls ein signiertes Exemplar überreichen. Ich habe mich bedankt bei ihm, für die Inspiration und seinen Zuspruch… doch er hat nur gesagt… „Das hast du ganz allein geschafft. Glückwunsch!“ Es fühlt sich immer noch unwirklich an… aber ich bin nun ein echter Autor!

Auf der FBM 2025 war der Stand vom Spica Verlag wieder genau gegenüber von Droemer Knaur und ich habe wieder einen Moment abgepasst, an dem Markus Heitz seinen Auftritt hatte. Mit Herzklopfen habe ich ihn gefragt, ob er ein signiertes Exemplar von meinem zweiten Buch haben möchte… Als Antwort habe ich erhalten… „Ah! Der sprechende Autor! Das ist geiler Scheiss! Natürlich nehm ich eins!“ Ich hatte es noch nicht signiert und wurde hektisch, als ich nach einer Möglichkeit dafür gesucht habe. Doch Markus hat mir ganz cool seinen Rücken zum Signieren angeboten. Mein absolutes Messehighlight!

Du hast den Beruf des Bankkaufmanns gewählt. Was mochtest du daran?

Am liebsten würde ich gar nichts schreiben!!! Denn ich habe den Beruf des Bankkaufmanns gehasst! Gelernt habe ich bei der Sparkasse in Gelsenkirchen. Was mir zugutekam? Ich bin ein Mensch, dem es leicht fällt auf Menschen zuzugehen. Zuzuhören. Ins Gespräch zu kommen. Die ersten Jahre im Beruf des Bankkaufmannes habe ich also damit gefüllt. Viele angenehme Gespräche mit Kunden in der Filiale und am Ende kam der ein oder andere Abschluss dabei heraus. Wenn jedoch einmal nichts „zählbares“ dabei herauskam, musste keine der beiden Seiten ein schlechtes Gefühl dabei haben… Doch irgendwann wollte ich (programmiert durch den Einfluss der Erziehung und der Gesellschaft, wie ich heute weiß) mehr erreichen. Schließlich sollte ich doch eine Familie mit diesem Job ernähren. Also bewarb ich mich bei einer Privatbank und verbrachte dort insgesamt 18Jahre mit dem Verkauf von Geld an Geschäftskunden in Form von Finanzierungen und Leasing. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Job auch den letzten Charme, der angenehmen Gespräche verloren. Denn ich habe ihn nicht mehr in der Filiale im Face to Face an einem Tisch ausgeführt… sondern am Telefon. Mit dem Ziel Umsatz zu machen. Jeden Tag mehr! Und egal wie oft ich die mir vorgegebenen Ziele erreicht habe… es war nie genug. Im Nachhinein hat mich dies getriggert… aber dazu später mehr.

Zahlen und Kreativität schließen sich gegenseitig nicht aus. Das weiß ich nur zu gut. Wann hast du dich entschieden, im Schreiben den nächste Schritt zu wagen?

Diese Frage muss ich mit der nächsten Frage zusammenziehen, um sie adäquat beantworten zu können.

Du hast dunkle Zeiten hinter dir, hat dir das Schreiben geholfen?

Das ist tatsächlich nichts, was man einfach so erzählt. Und wenn du mich das vor 3 Jahren gefragt hättest, hätte ich es dir weder beantworten können oder wollen!
Im Dezember 2022 wurde bei mir gesundheitlich etwas festgestellt, was mir vor Augen geführt hat, wie schnell das Leben vorbei sein könnte. Das zusammen mit dem Job, der mich eindeutig krank gemacht hat, denn wie bereits geschrieben, ging es nur noch darum mehr Profit zu machen… erreichte Ziele wurden nicht gefeiert, sondern von noch größeren Zielen erschlagen. Nicht von mir, sondern meinen Vorgesetzten. Und leider wussten sie genau, welche Knöpfe man bei mir drücken musste, um noch mehr Leistung aus mir herauszuholen. Und knapp 40 Mio Umsatz macht man halt auch nicht von 8-17Uhr. Das alles war tief in mir verankert, durch meine Erziehung. Ein Vater, dem man nie etwas Recht machen konnte. Gut war nie gut genug. Immer das Gefühl haben noch mehr leisten zu müssen, um seine Anerkennung zu erhalten… letztendlich hat das alles zusammen mich in eine schwere Depression geführt. Alles um mich herum war Dunkel. Vor allem jedoch meine Gedanken. Ich kann meine liebe Frau nicht oft genug hervorheben. Viele Ehen wären daran gescheitert. Doch nicht unsere! Mit der Hilfe von Sabrina habe ich zuerst mir selbst eingestanden, dass ich Hilfe benötigte… und dann zugestimmt mir Hilfe zu holen. Über 2 Jahre Therapie waren nötig, um im Leben wieder klarzukommen. UND den Job, der mich krank gemacht hat loszulassen.
Wie mir das Schreiben dabei geholfen hat?

Ich erzähle dir, wer geholfen hat den Geist aus der Flasche zu befreien… und du kannst dir sicher schon vorstellen wer es war… meine wundervolle Frau… aber wie hat sie das angestellt?

Im Juli 2023 waren wir trotz meines Zustands, auf der Insel Texel für einen Familienurlaub mit unseren beiden Kindern und unserer Hündin Willow. Sabrina hat versucht mich mit schönen Erlebnissen, aus diesem Loch zu befreien… leider ohne Erfolg. Dann kam jedoch der Abend, der alles verändern sollte. Unsere Kinder waren Alt genug, dass wir sie auch einmal für ein paar Stunden mit dem Hund allein lassen konnten… und so haben wir uns mit einer Decke und einer Flasche Wein an den Strand aufgemacht, um am Leuchtturm den Sonnenuntergang zu genießen.
Eine Frage reichte aus, um dem Abend eine komplett andere Wendung und Bedeutung zu geben. Sabrina fragte: „Was hättest du denn anderes mit deinem Leben anfangen wollen, dass dich glücklicher gemacht hätte als Bankkaufmann?“
Ich habe gekämpft mit mir, ob ich es ihr erzähle oder nicht… Doch dann fasste ich mir ein Herz und offenbarte meinen tiefsten Wunsch, meine Hoffnungen, meine Träume… begraben unter der Last einen Job wählen zu müssen, der die Familie ernährt.
Ich wollte eigentlich Schriftsteller/Autor werden. Erzählte ich ihr. Und die ganze Geschichte, wie es nicht dazu gekommen ist.
Doch Sabrina fragte weiter… ging noch tiefer… „Wüsstest du denn auch, worüber du schreiben würdest?“
Also erzählte ich ihr vom „Herrscher der Türme“. Vom Sensenmann, der Tod unglücklich mit seiner Aufgabe war, gefangen im Nichts der Unterwelt, umgeben von Schwärze. Ohne Hoffnung. Bis er das kleine blaue Leuchten vor sich entdeckte. Das kleine Irrlicht, dass ihn aus dem Nichts führen könnte… Warum also heißt Band 1 der Reihe „Finde deine Bestimmung“? Weil hier ganz viel von mir selbst darin steckt!!!
Dann erzählte ich Sabrina von den Sieben Welten und den Abenteuern, die der Sensenmann und sein bester Freund, das Irrlicht darin erleben würden… Ich dacht sie würde mich auslachen, für verrückt erklären… stattdessen sagte sie etwas, das alles verändert hat: „Damals haben dich deine Eltern und deine Selbstzweifel davon abgehalten deinen Traum zu leben… wer hält dich jetzt davon ab? Nur du selbst!“
Am nächsten Tag ist Sabrina in den nahegelegenen Ort gefahren und hat einen Block und Stifte gekauft… der Rest ist Geschichte. Noch am selben Tag habe ich damit begonnen, den Herrscher der Türme zu schreiben. Und mit jeder Zeile, die ich zu Papier gebracht habe, habe ich mich selbst ein Stück aus der Dunkelheit herausgeschrieben. Was dann folgten, waren Meilensteine, wie die Fertigstellung des Buches… die erfolgreiche Verlagssuche… eine Ausbildung zum Sprecher… die Veröffentlichung von Band 1 und mittlerweile schon von Band 2. Erste Hörbuchveröffentlichungen… Der Absprung aus dem alten Job. Ein Neuanfang in einem neuen Job, der mich erst einmal wieder zurückgeworfen hat, und ganz aktuell steht ein weitere Neuanfang vor der Tür. Denn um dem Thema und der Leidenschaft Bücher treu zu bleiben, wage ich ein neues Abendteuer als Buchhändler bei „Thalia“. Denn damit habe ich endlich etwas gefunden, was mich glücklich macht… meinen Traum am Leben hält. Als Autor, Sprecher und Buchhändler wird das Bild endlich rund.
Finanziell habe ich mich durch diese Entscheidung zwar gerade halbiert… aber ich kann allen da draußen nur eines mit auf den Weg geben… Es ist nie zu spät, seine wahre Bestimmung zu finden. Und es ist so viel wichtiger gesund und glücklich zu sein als krank und reich. In Rücksprache mit meiner Frau habe ich abgewogen. Geld gegen Glück. Und erst mit 45 Jahren habe ich mich für das Glück entschieden. Wer in dieser Geschichte ist also mein größter Held? Eindeutig meine Frau!

Deine wundervolle Frau hat dich in Allem unterstützt, was ich großartig finde. Sprichst du mit ihr, wenn eine Szene nicht funktioniert? Mal wieder ein Charakter, aus der Reihe tanzt?

Das ist tatsächlich zu einem wundervollen Ritual geworden. Immer wenn ich ein neues Kapitel (oder gleich mehrere) vollendet habe… verabreden wir zwei uns zu einer kleinen Lesung. Gerade nach der Ausbildung zum Sprecher fällt es mir auch stimmlich viel leichter, in die verschiedenen Rollen zu fallen. Manchmal bei einem Glas Wein genießt es meine Frau, dass ich ihr die fertigen Kapitel nicht nur vorlese… sondern auch in die jeweiligen Charaktere springe. Und ja! Sabrina ist meine erste und schärfste Kritikerin. Es gibt vieles, das ich an ihr schätze! Aber ihre Ehrlichkeit hilft mir, in meinem Wirken ungemein. Und so ist es zu der ein oder anderen Änderung nur dank ihres Feedbacks gekommen.

Wie sieht euer Tagesablauf aus? Gibt es feste Schreibzeiten?

Als ich Band 1 und 2 geschrieben habe, habe ich eigentlich jede freie Minute genutzt. Wobei ich zugeben muss, dass ich ein Nachtschreiber bin. Meine kreativste Phase ist tatsächlich nachts, wenn alles um mich herum still und friedlich ist. Draußen ist es dunkel. Der Stress des Tages liegt hinter mir… und ich brauche kein schlechtes Gewissen haben, wenn nur noch meine Ideen, Figuren und Welten durch meine Gedanken geistern. Mit dem Sprung zurück ins Berufsleben, hat sich das natürlich wieder etwas verändert. Es gab Tage oder besser gesagt Nächte, wo ich auf die Uhr geschaut habe und mich erschrocken haben. Denn als ich entschieden hatte ins Bett zu gehen, war es bereits Zeit für den Rest der Familie wieder aufzustehen. Sabrina und auch die Kinder geben mir den Raum, um unter der Woche nach der Arbeit noch an meinen Projekten zu arbeiten… die Hauptzeit ist jedoch aktuell das Wochenende bzw. die freien Tage. Es gibt also noch keine festen Schreibzeiten. Aber viel Raum und Verständnis, um diesen Traum weiter am Leben zu halten.

Eure Kinder wuseln auch durch die Wohnung und euer Hund Willow. Gibt es einen Platz, an dem du am Liebsten schreibst?

Mein Favorit Place wird wahrscheinlich für immer die Insel Texel bleiben… denn dort hat der Zauber seinen Anfang genommen. Ich konnte das immer nicht nachvollziehen, wenn man gehört oder gelesen hat, dass kreative Menschen (Autoren, Künstler, Sänger usw.) an einem bestimmten Ort gereist sind, um dort kreativ zu sein. Jetzt kann ich das definitiv nachvollziehen. Bei uns zu Hause habe ich das große Glück, dass wir genügend Platz für alle haben! Wir leben in einem Haus. Auf der unteren Etage ist der Platz für die Familie (Küche, Esszimmer, Wohnzimmer). Auf der ersten Etage war die Etage für die Kinder (1 großes Zimmer für meine Tochter, 2 kleinere Zimmer für meinen Sohn und das Bad) und unterm Dach schlafen Sabrina und ich. Mein Sohn hatte in seinem zweiten Zimmer ohnehin nur Schränke stehen (für Kleidung, Spielzeug, Bücher…) Also konnte ich dieses Zimmer so umgestalten, dass er seine Ecke für Kleidung behält… und den Rest habe ich als Tonstudio und Schreibhöhle für mich abgetrennt. Schallisoliert, abgedunkelt, perfekt um ungestört das zu machen, was mir am meisten Freude bereitet.

Du bist Hörbuchsprecher. Das finde ich super interessant. Wie kann man sich das vorstellen. Kommen die Aufträge über Mail rein? Bekommst du einen Anruf? Welche Hörbücher hast du schon eingesprochen? Wie funktioniert so eine Produktion?

In der Zeit, als bei mir alles auf dem Prüfstand war, kam mir die Bank bzw. kaufmännische Ausbildung dann doch zu Gute… Denn ich bin zwar ein Träumer und Phantast… aber kein Traumtänzer… Das ich nur mit dem Schreiben von jetzt auf gleich meinen Lebensunterhalt gestalten könnte, war maximal unrealistisch. Also habe ich überlegt, was mir ebenfalls Freude bereiten würde und womit man auch Geld verdienen könnte. Also habe ich eine Sprecherausbildung gemacht. Schnell wurde mir klar, dass dem Schreiben immer mein Herz gehören würde… also habe ich das Sprecher sein auf Hörbücher beschränkt, denn dort bleibe ich dem Thema Büchern treu. Auch hier ist der Markt umkämpft und selbst etablierte Sprecherinnen und Sprecher fürchten den Einfluss von KI… also fliegen die Aufträge bei einem unbekannten Sprecher wie mir nicht zur Tür hinein. Und auch hier kommt ein bewährter Spruch zum Einsatz… man weiß nie, wofür es gut war… ich habe 18 Jahre lang Kaltakquise machen müssen… und genauso komme ich an Hörbuchaufträge. Ich spreche den Klappentext oder einen Auszug aus dem Buch einer Autorin oder eines Autors… und schicke ihn ihr oder ihm per E-Mail. Und wenn sie sich nicht von allein zurückmelden, telefoniere ich ihnen nach. Dabei durfte ich bereits 6 Hörbücher aufnehmen. Mein eigenes produziere ich im Übrigen gerade, denn das wollte ich mir nicht nehmen lassen. Wer mich bei Audible, Amazon oder iTunes ins Suchfeld eingibt, findet meine Titel. Von der großartigen Lilly Labord oder Kelly Cait. Magische Geschichten, die meine Frau und meine Tochter direkt zu Fans dieser Autorinnen hat werden lassen.
So eine Hörbuchproduktion ist tatsächlich harte Arbeit. Und garantiert nicht so, wie viele es sich vorstellen. Bevor ich einen Text einsprechen kann, muss ich ihn vorab gelesen haben. Dann ein zweites Mal, um ihn fürs Einsprechen vorzubereiten. Jede Figur wird farblich hinterlegt, wenn sie spricht, damit ich immer genau weiß, welche Stimme jetzt gerade gesprochen werden muss. Außerdem markiert man Wörter, die besonders betont werden… wo die Stimme raufgeht… wo runter…
Dann starte ich das Aufnahmeprogramm und lese ein ganzes Kapitel am Stück. Immer wenn ich mich verspreche oder das Gefühl habe, der Satz war falsch betont, spreche ich den Satz manchmal zwei, drei, zwölfmal hintereinander. Wenn das Kapitel beendet ist, kommt die eigentliche Arbeit. Der Schnitt. Für jede gesprochene Audiominute kommen mehrere Minuten für den Schnitt obendrauf. Zwischen den Schnitten müssen die Übergänge sauber gemacht werden… bis also ein Kapitel fertig ist… vergeht Zeit, Schweiß und Fleiß! Dann höre ich mir jedes fertige Kapitel noch einmal an. Wort für Wort. Denn bevor es als Hörbuch veröffentlicht werden kann, muss sichergestellt sein, dass ich auch genau das sage, was im Buch steht.
Ich halte es mit meinen Autorinnen und Autoren so, dass sie jedes fertige Kapitel von mir digital zur Verfügung gestellt bekommen, um es sich anzuhören. Denn als Autor ist es mir ungemein wichtig, dass meine Kunden zufrieden mit dem Endprodukt sind. Passt die Stimmfarbe zu der Figur. Oder gibt es Wörter, die anders ausgesprochen werden sollen. Erst wenn die Autorin oder der Autor zufrieden ist, sehe ich dieses Kapitel als finalisiert an.
Es ist egal, wie viel Zeit ich für das Schreiben aufwende… es fühlt sich NIE nach Arbeit an!!! Das ist meine Bestimmung. Das, was mich glücklich macht. Das, was mich gerettet hat. Das, was ich mir von niemandem mehr wegnehmen lasse! Das Sprechen macht Spaß, ohne Frage… aber es bleibt Arbeit.

Wann ist deine nächste Lesung? Wo kann man dich persönlich treffen?

Das Jahr 2025 hatte wirklich viele Highlights!!! Meine Frau erinnert mich immer wieder daran, was ich bereits alles geschafft habe… denn leider verliere ich oft den Blick dafür. Mein erster Fantasyroman ist im März 2025 erschienen. Gestartet sind wir auf der LBM. Danach kamen einige kleinere Messen und Büchermärkte, wie die RE-Buch oder Hahn und Helden… aber auch ein ganz großer Traum von mir, der in Erfüllung gegangen ist… ein eigener Buchstand auf dem MPS, eines der größten Mittelalter und Phantasie Spektakel Deutschlands.

Im Oktober kam pünktlich zur FBM mein zweites Buch heraus. Für dieses Jahr habe ich nur noch ein weiteres Event geplant. Und zwar die Pott Phantastika vom 22.11. bis 23.11. im Schloß Horst in Gelsenkirchen. Kommt gerne vorbei und besucht nicht nur mich, sondern viele tolle Autorinnen und Autoren aus dem Bereich Fantasy und Science-Fiction. Mit etwas Glück kann ich dort auch noch einen Leseslot ergattern an diesem Wochenende.
Parallel laufen die Planungen für 2026 auf Hochtouren. Die LBM und FBM sind bereits fest eingeplant. Der Stand auf dem MPS ebenfalls. Hinzukommen sollen wieder so viele kleinere Messen und Büchermärkte, Lesungen und Signierstunden wie möglich. Wer hier auf dem neuesten Stand bleiben möchte, kann sich entweder auf meiner Homepage oder über Social Media informieren. Ansonsten freue ich mich auch immer über Anfragen, wo man mich für Events, wie Lesungen und Signierstunden buchen möchte. Entweder im Autorenzivil oder in Gestalt meines Protagonisten Urgoth, dem Sensenmann, inkl. Rüstung 😉

Patrick Scholz im World Wide Web:

www.ps-fantasy.com
www.ps-deepvoice.com
Instagram: @psfantasy23
Facebook: Patrick Scholz
TikTok: psfantasy23

Danke lieber Patrick, für dein sehr offenes und ehrliches Interview. Es hat mich berührt, mich auch traurig gemacht, mich mit vielen Gefühle überschwemmt. Ich bin sehr froh dich und Sabrina kennen gelernt zu haben. Von ganzem Herzen, wünsche ich dir viel Glück.

[Frankfurter Buchmesse] Die wundervolle Autorin Diana Ahrabian im Gespräch.

Heute möchte ich euch die talentierte Diana Ahrabian vorstellen. Sie hat ein Buch veröffentlicht, in dem sie eine Geschichte schrieb, die die tiefsten Abgründe von fünf ganz unterschiedlicher Menschen offenbart. Dies zu tun, fand ich genial und großartig umgesetzt.

Stell dich bitte kurz vor:

Mein Name ist Diana Ahrabian, den Nachnamen habe ich von meinem Vater, er war Perser und ich habe ihn trotz Heirat behalten, weil er so schön klingt. Geboren bin ich in München, aufgewachsen schließlich in einem kleinen Ort in Oberbayern, direkt an der Grenze zu Kufstein in Österreich. Mein Vater hatte dort als Arzt eine Unfallklinik geleitet, deshalb hat es mich, meine zwei älteren Brüder und meine Eltern nach Oberaudorf verschlagen. In Rosenheim bin ich aufs Gymnasium gegangen und nach dem Abitur sofort nach München gezogen, meiner Herzensstadt. Dort habe ich studiert, Diplom-Journalistik, und dann hat es mich nach NRW verschlagen. Grund ist mein wunderbarer Arbeitgeber WDR, für den ich seit inzwischen 35 Jahren als Reporterin tätig sein darf. Zunächst wohnte ich in Bonn, inzwischen aber seit 25 Jahren in Köln.

Ist das Leben von München im Gegensatz zu Köln, wirklich komplett verschieden? Du erwähntest das im Buch.

Ja, München ist völlig anders als Köln. Obwohl mein Herz nach wie vor für meine Geburtsstadt schlägt, muss ich zugeben, dass die Bayern viel arroganter und hochnäsiger sind als die Kölner. München ist schöner, keine Frage, aber Köln ist emotional betrachtet noch viel besser. Ich erkläre es anhand eines Beispiels: wenn du in München ins Straucheln gerätst, aus welchem Grund auch immer, dann landest du auf dem Boden. Wenn dir dasselbe in Köln passiert, wirst du nie den Asphalt berühren, weil viele Hände dich stützen und auffangen.

Hattest du bestimmte Menschen vor Augen, die in die einzelnen Charakteren einflossen?

Ja und nein. Die Charaktere in meinem Buch sind frei erfunden, aber es gab Inspirationen. Im Großen und Ganzen habe ich aber meiner Fantasie freien Lauf gelassen.

Du hast ja auch an dem Format „Menschen hautnah“ mitgearbeitet. Hat dich dies zu diesem Buch inspiriert?

„Menschen hautnah“ hat mich ganz klar inspiriert. Die Dokus, die ich für das Format machen darf und durfte, haben mir gezeigt, dass der „Blick dahinter“, der mir im Laufe der Dreharbeiten gewährt wird, oft ganz anders ist als der erste Eindruck. Für eine 45 Minuten Doku dreht man viele Tage zusammen, da erfährt man so einiges, was man nicht vermutet hätte. Wenn man wie ich fürs Fernsehen arbeitet, muss man ständig einen Faktencheck machen, gegenprüfen, verifizieren. Beim Buch schreiben muss ich das nicht, und das hat mir besondere Freude gemacht. Einfach mal Dinge in die Welt setzen, die es so gar nicht gibt, wie beispielsweise die DFB-Sichtungscamps, die eine reine Erfindung von mir sind.

Wie schaffst du es, trotz deines doch arbeitsreichen Tages beim WDR, die Zeit zu finden um zu schreiben?

Woher nehme ich die Zeit zum Schreiben – das ist einfach zu beantworten. Meine Schichten beim WDR sind überlang, um die zwölf Stunden am Tag. Dafür habe ich deutlich mehr Tage frei als nur die Wochenenden. Das ermöglicht mir, meine Zeit entsprechend einzuteilen. Ich habe meine WDR-Tage und meine Schreibtage. Bestenfalls schön abwechselnd, je nachdem, wie es der Dienstplan hergibt.

Gibt es Dinge, die für dich beim Schreiben unerlässlich sind?

Was ist beim Schreiben unerlässlich? Tatsächlich ein Wecker und je nach Handlung Taschentücher. Wenn ich schreibe, tauche ich so sehr in die Welt meiner Charaktere ein, dass ich die Zeit komplett vergesse. Ohne Wecker würde ich Verabredungen nicht einhalten können. Und Taschentücher. Bei der Geschichte von Anna beispielsweise habe ich drei Tage lang geheult während es Schreibens. Und bei Esther habe ich auch ein paar Tränchen vergossen.

Wie kam es zur Zusammenarbeit, mit dem Spica Verlag?

Den Spica-Verlag habe ich auf die herkömmliche Art gefunden. Ich hatte recherchiert, welche Verlage Belletristik veröffentlichen. Dann habe ich bei sieben Verlagen meine Leseproben und das Exposee eingereicht. Spica hatte als Erstes nach dem ganzen Manuskript gefragt und dann war der Vertrag auch schon unterschrieben.

Dein Buch ist sehr komplex, benötigst du hierfür einen Plot? Oder wie bereitest du es vor.

Tatsächlich hatte ich keinen Plot. Ich habe einfach drauf losgeschrieben und währenddessen kamen mir die ganzen Ideen zu meinen Figuren und ihren Lebensgeschichten. Manchmal flogen meine Finger so schnell über die Tastatur, dass ich selbst erstaunt mitlas, was für Sätze da rauskamen.

So war es auch beim zweiten Teil. Es gibt einen Plot Twist, den ich spontan entwickelt habe, einfach so, mittendrin, der jetzt auch wieder alles auf den Kopf stellt.

Du bist ein fröhlicher, liebenswerter Mensch. Das schätze ich an dir. Wer begleitet dich durchs Leben?

Mein Privatleben halte ich geheim. Auch wegen meines Fernseh-Jobs. Aber ich kann so viel verraten: zu meinem privaten Umfeld gehören unter anderem drei Freundinnen, die ich seit der ersten Klasse kenne. Wir vier wissen alles voneinander, und diese Freundschaft gibt mir mehr Sicherheit und Geborgenheit, als man sich vorstellen kann.

Und meine Fröhlichkeit liegt daran, dass ich die Fähigkeit habe, auch im größten Dreck noch ein kleines Goldstück zu finden. Für mich ist das Glas immer halb voll, egal was kommt.

Hast du Haustiere?

Ich liebe Hunde. Zu meinem sechsten Geburtstag bekam ich einen Rauhaardackel, Pascha, ohne ihn hätte ich mein Abi gar nicht geschafft, denn er war es, der sich immer geduldig anhörte, was ich mühsam auswendig gelernt hatte. Am Ende hätte er das Abi auch mühelos geschafft, so aufmerksam, wie er mich immer anschaute.

Danach hatte ich einen Hütehund, zusammen mit meinem Mann. Aber das schlechte Gewissen war unser Dauerbegleiter, weil wir beide berufstätig waren und immer das Gefühl hatten, dem Hund nicht gerecht zu werden.

Jetzt bin ich seit einigen Jahren ohne Haustier, wünsche mir aber wieder einen Hund, sobald ich die Zeit dafür habe. Also, wenn ich in Rente bin. Diese Kombi stelle ich mir auch schön vor. Schreiben, mit dem Hund rausgehen, Schreiben, mit dem Hund rausgehen…usw.

Welche Hobbies verfolgst du, in deiner Freizeit?

Mein größtes Hobby ist, man glaubt es nicht weil man es mir nicht ansieht, der Sport und die Sauna danach. Ich bin Mitglied in einem traumhaften Fitness-Center mit Spa-Bereich. Der perfekte Tag besteht bei mir aus drei S. Morgens an den Schreibtisch und Schreiben, mittags zum Sport, anschließend in die Sauna und währenddessen darüber nachdenken, wie es mit der Handlung im Buch weitergeht. Danach setze ich mich nochmal an den Laptop und schreibe weiter, bis ich müde bin.

Aber auch meine Arbeit beim WDR würde ich als Hobby bezeichnen. Ich liebe meinen Job über alles und freue mich jeden Tag aufs Neue auf die Herausforderungen, die er mit sich bringt.

Wo darf man dir lauschen?

Ich habe schon spannende Lesungen machen dürfen, unter anderem vor zwei Schulklassen, und ich habe in diesem Jahr noch drei Lesungen vor mir, die allerdings ausverkauft sind, deshalb macht es keinen Sinn, sie hier zu benennen. Die Orte sind ungewöhnlich, ein Campingplatz in der Eifel ist dabei, ein Bistro am Niederrhein in Xanten und ein Lesesalon. Für das neue Jahr gibt es auch schon einige Anfragen, die sind aber noch nicht terminiert.

Welche Messen besuchst du gerne?

Tatsächlich war ich noch nie privat auf einer Messe. Im Rahmen meines Jobs für den WDR gibt es vermutlich keine, auf der ich noch nicht war, aber einfach so wäre ich nicht auf die Idee gekommen, eine Messe zu besuchen.

Als Buchautorin war die Frankfurter Messe im letzten Jahr meine erste, dann kam Leipzig und jetzt wieder Frankfurt.

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Und hier noch ein paar Worte zu Bettina Lippenberger, für die ich die Fragen gerne beantworte:

Ich habe selten eine so engagierte und begeisterte Unterstützerin von Autoren erlebt, wie Bettina. Sie liebt und lebt es, und allein für die Begegnung mit Bettina hat sich das Schreiben für mich schon gelohnt. Unfassbar, wie viel Zeit, Geld und Elan Bettina aufbringt, um ihr Hobby zu leben. Dafür meinen allergrößten Respekt!

Entschuldige jetzt bin ich so gerührt, das mir nichts mehr einfällt.

Danke für deine kostbare Zeit. ❤️

Diana Ahrabian im World Wide Web:

https://www.instagram.com/dianaahrabian/

Rezension zu „Blick dahinter“:

Ihre Bücher findet ihr hier:

[Interview] Friedrich Kalpenstein, der Autor des Kult Buches „Herbert und des Dolce Vitas

Band 1 – Rezension #723 Salute – Der-letzte-Espresso

Band 2 – Veröffentlichung: 04. Februar 2025

Band 3 – Veröffentlichung: 07. Oktober 2025

Band 4 – Veröffentlichung: 02. Juni 2026

Welch Glück hatte ich, das ich 2024 Friedrich Kalpenstein auf der Frankfurter Buchmesse traf. Sein Gardasee-Krimi gefiel mir sofort.

Ich durfte ihn mit nach Hause nehmen. Nein, nicht den Autoren sondern das Buch. 😄

Lieber Friedrich,
bitte stell dich kurz vor. 

Servus, ich bin Friedrich Kalpenstein, Autor von bereits 25 veröffentlichten Romanen und ein waschechter Bayer.

War es schon immer dein Wunsch, Zahntechniker zu werden?

Das war ein glücklicher Zufall. Ich habe schon als Kind gerne Modellbau betrieben. Zu sehen, dass nach und nach aus kleinsten Teilen etwas entsteht, fand ich immer faszinierend. Irgendwann während meiner Schulzeit hatte ich die Möglichkeit, einen Schnuppertag in einem zahntechnischen Labor zu verbringen. Da habe ich gemerkt, dass das genau mein Ding ist. Dieser Beruf ist wahnsinnig umfangreich und kleinste Veränderungen können etwas Großes bewirken. Im schlimmsten Fall auch Schmerzen beim Patienten. Bedeutet, die Herausforderung ist jeden Tag aufs Neue groß, um ein bestmögliches Ergebnis abzuliefern, damit ein Patient herzhaft Lachen und auch Essen kann. Wenn das nicht geht, wird es schwierig im Leben.


Vom Zahntechniker zum Autoren, wie ist denn das passiert?

Und schon wären wir wieder beim Zufall. Ich habe irgendwann damit angefangen, für meinen Sohn Kindergeschichten zu schreiben. Das hat mir immer mehr Spaß bereitet und der Wunsch in mir wuchs, auch für Erwachsene zu schreiben. Mitten in einem Urlaub am Pool ist dann die Idee für HERBERT entstanden.

Hattest du schon immer ein Faible, für Buchstaben?

Ich sage es mal so, ich hatte schon immer ein Faible dafür, meine Mitmenschen zu unterhalten. Das war schon in der Schule so, bei Familienfeiern usw. Danach kam die Musik und ich habe mich einer Band angeschlossen. Das Schreiben ist eine der vielen Möglichkeiten, andere Menschen zu erreichen um sie zu unterhalten. Im besten Fall lassen sie es zu und es gefällt, was ich so zu Papier bringe.


Freising ist eine schöne Stadt, was kannst du dort als Sehenswürdigkeit empfehlen?

Wer nach Freising kommt, dem empfehle ich einen Spaziergang auf den Domberg. Von dort oben hat man eine wunderbare Aussicht und ich finde, es ist ein magischer Ort, den ich sehr gerne besuche, wenn ich etwas Ruhe haben möchte.

Wie sieht dein Schreiballtag aus?

Ich bin ein absoluter Frühaufsteher. Auch Samstag und Sonntag. Der Wecker klingelt um 5:30 Uhr, dann geht es ins Bad, Frühstück und schon sitze ich kurz darauf in meiner Schreibwerkstatt vor meinen Bildschirmen. Ich mag es nicht, ständig auf einem einzigen Bildschirm hin und herspringen zu müssen, weshalb ich auf einem Notebook schreibe, während auf dem großen Bildschirm meine WhritersBible und der Plot geöffnet sind. Die Recherche erfolgt über das iPad und Notizen mache ich auf dem Kindle Scribe. 

Dann versinke ich in meine Welten. Entweder nach Schwabing zu Herbert & Hans, an den wunderschönen Gardasee zu Lanza & Zeitler oder es verschlägt mich nach Brunngries zu Tischler & Fink. Ich bin sehr dankbar, dass es viele Leserinnen und Leser für gleich drei Reihen gibt. So kann ich mich an jedem Tag voll und ganz austoben.

Wie wichtig ist Recherche?

Gegenfrage. Stell dir vor, du bist eine Automechanikerin und liest einen Roman, in dem es um dieses Thema geht. Irgendwann stellst du fest, dass die Handgriffe, die Werkzeuge und auch die Fachbegriffe überhaupt nichts mit deinem Beruf zu tun haben. Vermutlich wird dir schnell der Spaß an dieser Geschichte vergehen.

Ich nehme es mit der Recherche sehr genau und investiere viel Zeit in sie. Das Gute daran ist, dass man viel dabei lernt und ich meinen Horizont erweitern kann. Für „Prost, auf die Fischer“ bin ich zum Beispiel an den Chiemsee gefahren und habe mit zwei Fischern gesprochen. Auch ist es von Vorteil, die Orte, über die man schreibt, selbst besucht zu haben. 

Wie ich erfahren habe, bist du Leadsänger. Spielst du in einer Band?

Das ist lange her. Angefangen hat alles mit einer Rock-Coverband, in der ich am Keyboard stand und die Zweitstimme gesungen habe. Später dann war ich Sänger einer Partyband. Da lag es dann natürlich nah, dass ich die Songs für meinen Roman „Gruppentherapie“ als BEN VALDERN selbst eingesungen habe. Die Band-Zeit ist jedoch schon lange her. Es war toll und aufregend, und eine ganz besondere Form, Menschen zu unterhalten, da man auf der Bühne sofort Feedback bekommt. Beim Schreiben dauert es nach dem letzten Satz ein paar Monate. 

Hast du gleich mit dem Keyboard angefangen, oder spieltest du zuerst ein  anderes Instrument? Ich selbst habe Melodica und elektronische Orgel gelernt. Ist aber schon ewig her.

In der Schule habe ich natürlich, wie die meisten Blockflöte gelernt. Dann ging es weiter mit einer zweistöckigen Orgel mit Fußpedalen. Ich vermute, dass deshalb bei mir die Sache mit den zwei Gehirnhälften so gut funktioniert. 🙂Nebenbei habe ich mir noch ein paar Akkorde auf der Gitarre beigebracht. Ich würde nicht behaupten, dass ich Gitarre spielen kann, für eine Stunde am Lagerfeuer jedoch reicht es.

Deine Reihe „Salute“ spielt am Gardasee. Hast du eine besondere Verbindung zu Italien?

Ich liebe Italien im Allgemeinen. Das Land, die Menschen und das hervorragende Essen sind immer eine Reise wert. Ich war schon als Kind mit meinen Eltern oft am Gardasee. Als Bayer bietet es sich natürlich an, regelmäßig diese wunderschöne Gegend zu besuchen. Ich steige ins Auto und nach 5 Stunden bin ich in Bardolino. Der Gardasee ist sehr abwechslungsreich und hat sehr viel zu bieten. Bei jedem Besuch entdecken meine Frau und ich wieder etwas Neues. 

Deine Protagonisten sind sehr realitätsnah. Hast du während des Schreibens, jemanden vor Augen gehabt?

Das ist unterschiedlich. Hin und wieder fließt mit Sicherheit ein Charakter in einen Protagonisten, den ich von jemanden aus meinem Umfeld kenne. Meistens jedoch sind die Figuren jedoch komplett ausgedacht. Ich schreibe für jeden einzelnen Protagonisten einen Steckbrief und lege fest, wie die Figur im Roman startet. Natürlich kann sie sich aufgrund der Geschichte dann noch immer verändern, aber ich weiß, mit wem ich es zu tun habe. Der Rest ist Empathie. Ich stelle mir bei jeder Szene einfach vor, wie ich reagieren würde. Je nachdem, was ich erreichen möchte, bleibe ich bei mir oder drücke den Protas das genaue Gegenteil aufs Auge. 🙂

Kult – Reihe „Herbert“

Herbert ist ein bayerischer Spießer, der zusammen mit seinem Kumpel Hans die Herzen der Leser erobert. Dialoge mit viel Wortwitz und Situationskomik zeichnen diese Reihe aus.“ Info von der Seite des Autors

Du hast gerade ein neues Buch herausgebracht. Erzähl uns bitte etwas über deine Reihe, über „Herbert“ und das Buch „Finale“. 

HERBERT ist Kult! Das haben die vielen Leserinnen und Leser aus ihm gemacht, worüber ich maßlos glücklich bin.Er polarisiertbringt Menschen zum Lachen, zum Ärgern aber am Ende des Tages unterhält er. Viele Herbie-Fans haben mir in den letzten 10 Jahren geschrieben, dass sie sich in ihm wiedererkennen. Es gab auch wirklich böse Post von Menschen, die überhaupt nicht mit ihm einverstanden sind. Das war anfangs etwas befremdlich für mich, da er ja rein fiktiv ist und es ihn in Wirklichkeit nicht gibt. 

In FINALE wird Herbert bereits zum achten Mal vom Leben und seinen Mitmenschen herausgefordert. Mit dabei ist natürlich sein bester Kumpel Hans, der wacker an seiner Seite steht, ihm jedoch auch das eine oder andere Mal das Leben schwer macht. Ich freue mich sehr, dass seine Fans nach fast 6 Jahren Pause noch immer am Start sind. Da kann ich als Autor nur dankbar sein.

Wo kann man dich, das nächste Mal treffen?

Natürlich ist die Frankfurter Buchmesse ein MUSS und ich freue mich schon, dort meine Leserinnen und Leser zu treffen. Besonders die Zeit am Messestand von Amazon Publishing genieße ich sehr. Nach 25 Romanen wächst man mit den Menschen, die mich bei meinem Tun tagtäglich unterstützen, zusammen. Da der Kontakt das Jahr über fast ausschließlich per Mail oder am Telefon stattfindet, freue ich mich jedes Mal, das Team live und in Farbe zu sehen. 
Auch werde ich dieses Jahr erstmals die Buchmesse in Wien besuchen. Unter meinen Fans sind viele Österreicherinnen und Österreicher. Da ist es selbstverständlich, ihnen ein bisserl entgegenzukommen. Außerdem ist Wien immer eine Reise wert und gehört mittlerweile zu meinen Lieblingsstädten.

Ich danke Dir von Herzen, dass du dir die Zeit genommen hast, mir meine Fragen zu beantworten.

Sehr gerne. Ich bedanke mich für deine Fragen und wünsche dir und all meinen Leserinnen und Lesern da draußen gute Unterhaltung mit meinen Romanen und bedanke mich fürs Lesen. 

Bis bald, Euer Friedrich.

Ihr findet ihn außerdem hier:

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Youtube: https://www.youtube.com/@friedrichkalpenstein4377

Homepage: www.kalpenstein.de

Bücher – Lesen – Schreiben – 20 Jahre Frankfurter Buchmesse

©Frankfurter Buchmesse

Seit meiner frühen Kindheit, genauer gesagt, seit ich lesen kann. Das war 1981, also schon 43 Jahren in der Vergangenheit, kann ich nicht ohne das geschriebene Wort sein. Es ist eine Flucht in dunkler Zeit, aus der Trostlosigkeit, schlimmen Lebensphasen, dem Alltag Aber eben auch absoluter Genuss, in der Stadtbahn, am Pool, im Urlaub, im Flugzeug, im Zug.

Manche Bücher sind die Leichtigkeit an sich, andere sind spannend, fesselnd, rasant. Andere wiederum gehen tief, berühren meine Seele. Das ist das was Bücher für mich ausmachen.

Viele Menschen schreiben, Geschichten die ihr Kopf erdacht hat. Geschichten die ein Teil von den Menschen sind, die sie geschrieben haben. Egal ob sie wollen oder nicht. Irgendwo in diesen geschriebenen Worten, in diesen Zeilen und Gedanken verstecken sich Erlebnisse oder Teile des selbst, die sie uns offenbaren. Natürlich, gefällt nicht jedem alles. Der eine mag Krimis, Thriller, Fantasy, Dystopien, Biografien, Humorisisches, Liebesgeschichten oder anderen Genres.

Egal in welchem Genre wir uns wohl fühlen, sie schenken uns eins: Momente in denen wir abschalten, indem wir fliehen können oder eintauchen in die Welt eines anderen.

2002

©Frankfurter Buchmesse

Damals :

Ganz am Anfang war es wirklich so, dass man viele Freunde getroffen hat. Ganze Tische voll buchvernarrter, liebenswerter Verrückter. Man tauschte sich aus, unterstützte sich gegenseitig. Hatte Spaß. Leider hat sich nach der Pandemie, viel verändert. Wie überall. Menschen haben einen anderen Fokus auf das Leben, auf das was wichtig ist. Mir fehlt der Austausch. Natürlich treffe ich mich auch weiterhin mit Freunden der schreibenden Zunft. Wie ihr in meinen vielen Berichten sehen und nachlesen könnt. Aber es ist anders.

Weshalb ist mir die Frankfurter Buchmesse so wichtig?

Es ist meine kleine Auszeit. Nur die Bücherwelt und ich. Es ist, wenn man eine Familie hat, nie leicht sich solche Zeiten zu erlauben. Mein Glück ist, dass mein Mann voll hinter mir steht und es mir ermöglicht diese Auszeiten zu nutzen. Er weiß wie wichtig mir das ist. Das Gefühl morgens vom Hotel zur Messe zu fahren, ist so besonders. Die Luft ist angefüllt mit Aufregung, dem Duft neuer Bücher und der Vorfreude. Man will, die Glocke des „Die Buchmesse schließt für heute“ gar nicht hören. Nur immer weiter stöbern, entdecken und genießen.

2013 – 2017

2018, 2019, 2022, 2023

Heute:

Manche Freunde sind gar nicht mehr, oder nur noch sporadisch auf der Messe. Menschen sind fortgezogen oder haben, zu meinem Leidwesen, das Schreiben aufgegeben. Vielleicht weil es einfach so viele gibt, dass man selbst meint man hat keine Chance. Oder Aufwand und Erfolg nicht in Relation stehen. Einen Platz bei einem Verlag zu finden, ist auch wirklich mega schwer. Da kann man noch so gut sein. Entweder ist es nicht die Zeit, für die Geschichte oder man fällt völlig aus dem Rahmen. Manche die das tun, haben ihre eigenen Verlage gegründet. Das mit gutem Recht. Diejenigen, die kleine Verlage haben, arbeiten mit allem was sie sind. Sinn, Herz und Verstand. Die Seele leidet, wenn etwas misslingt. Andererseits ist die Freude groß, wenn etwas geschieht, womit man nicht gerechnet hat. Ein Buch das unerwarteter Weise viele Leser findet. Ich persönlich kenne viele kleine Verlage. Durch die Pandemie auch welche, die aufgegeben haben oder sich ins negative verwandelten.

Manche haben andere Gründe.

Auch ich bin Autorin, bei einem kleinen Verlag der von Freunden geführt, mir immer die Möglichkeit geben dort zu veröffentlichen. Jetzt nachdem ich so viele Jahre, nicht wirklich geschrieben habe, fällt es mir natürlich schwer, wieder damit zu beginnen.

Warum schreibe ich nicht?

Letztes Jahr im Dezember, verließ uns meine Schwiegermama und dieses Jahr leider mein Papa. Andere Vorkommnisse, hindern mich immer noch daran, dass ich schreiben kann. Doch ich will das ändern, ich möchte das ändern.

Hoffen wir, dass mir die Frankfurter Buchmesse dieses Jahr, wieder wundervolle Momente schenkt. Inspiration. Auftrieb und den Mut wieder mit dem zu beginnen, was ich so unglaublich gern tue. Andere mit meinen geschichten verzaubern.

Die ersten Male, die ich dort war – leider habe ich keine Fotos gemacht – war ich einfach nur dort um zu schauen. Meistens für nur ein paar Stunden. Ist schon viele Jahre her. Es wurde immer mehr. Aus Stunden wurden zwei Tage, dann drei Tage.

Die Pandemie und die Geburt meines Enkelkindes, hielten mich von Frankfurt fern. Das eine war schrecklich und das Andere wunderschön. Bin so stolz auf unsere Enkeltochter.

Zwei Jahre also ohne die #fbm.

Letztes Jahr durfte ich wieder dabei sein.

75 Jahre Buchmesse

©Frankfurter Buchmesse

2023

©Frankfurter Buchmesse

Auch dieses Jahr wäre es für mich ein große Freude. Wäre es doch das erste Mal, das ich nicht nur 2 bzw. 3 Tage sondern 4 Tage dort verweilen dürfte.

Vielleicht sehen wir uns dort.

Eure Bettina

[Frankfurter Buchmesse] Tag 1 – 22. Oktober 2022

Wie schön! Nach so vielen Jahren geht es endlich wieder nach Frankfurt. So sehr habe ich es vermisst. Was wird mich nach der langen Zeit erwarten? Welche Verlage, welche Autorinnen und Autoren werde ich treffen? Freunde sind dieses Jahr, kaum auf der Messe. Das bedaure ich zutiefst. Sie fehlen mir. Der Austausch zwischen uns. Die Momente in denen man miteinander lacht, Neuigkeiten erfährt und sich zuhört. Zwischenmenschliches. Es wird anders sein.

Im Zug sitzend schreibe ich an „Linns Traum“. Da ich meinen Kaffee trinke und etwas esse, darf ich die Maske unten lassen. Wir sind nur zu 5. im Wagon. Weit auseinander sitzend.

In Frankfurt angekommen, mache ich ein paar Fotos. Gerührt wieder hier zu sein. Kurze Zeit später, gebe ich meinen Koffer im Hotel ab.

Dann geht es zu den Heiligen Hallen.

Zuerst Halle 3.0 und 3.1 ohne Menschen das ist ein Glück für mich. Nur möglich wenn man akkreditiert ist. Es wird noch hier und da aufgefüllt. Die letzten Vorbereitungen, bevor der Ansturm der Lesehungrigen beginnt.

Impressionen:

Der emons: Verlag ist für mich ein ganz toller Verlag, voller wertvoller Bücher.

Spanien hat sich viel Mühe gegeben, uns ihre Literatur näher zu bringen. Vollkommen gelungen. Ich war nur so am Staunen.

Jochen Till ist einfach supertoll! Seine Bücher machen Laune und seine freundliche Art ist immer herzerwärmend.

Meine liebe Freundin und Verlagschefin vom „Glückschuh Verlag“ Dorothea Flechsig

Meine talentierte Freundin Lisa Skydla und ihre fesselnden Bücher aus dem Merlins Bookshop

Die großartige Petra Schier. Die Begegnung mit ihr, ist für mich jedes Jahr immer wieder besonders. Ich liebe ihre Bücher.

Das Treffen wenn auch nur kurz, mit Klaus-Peter Wolf und seiner Frau Bettina Göschl ist immer sehr amüsant. Ihm sitzt der Schalk im Nacken. Ich freue mich jedes Jahr darauf. Dieses mal hatte ich einiges zum Signieren dabei.

Mainbook Verlag Gerd Fischer und Thorsten Fiedler. Beide schreiben absolut tolle Bücher. Thorsten, hat mich dann auch noch zu Tränen gerührt. Er schenkte mir ein Buch, das passender vom Titel nicht hätte sein können. „Scheissendreck Happens„.

Marah Woolf beim Signieren.

Peter Maffay stellt „Anouk“ vor.

Rebecca Gablé, bitte recht freundlich. Super sympathisch.

Francis Fulton-Smith über sein Buch. Überaus interessant.

Der dunkelste Moment ist der vor Sonnenaufgang von Francis Fulton-Smith

Kai Meyer signiert Buch um Buch.

Jana Ina Zarrella

Neuentdeckung: Der Untschi Verlag

Interessante Bücher

Einfach süß!

Es tat gut, einfach zwischen den Büchern zu wandeln, großartige Autorinnen und Autoren zu erleben, wie sie von ihrem Schreiballtag oder überhaupt Alltag erzählen. Menschen zu beobachten, wie sie das ein oder andere Buch immer wieder in die Hand nahmen. Sich Notizen machten, um sie später käuflich zu erwerben. Die oberen in Bildern fetsgehaltenen Bücher, sind mir persönlich in Erinnerung geblieben und auf meiner Wunschliste gelandet.

Bin sehr gespannt was ich morgen für Werke entdecke und welchen Menschen ich begegnen darf.

Wieder da! Bettina´s Welt ist zurück!

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Auch eine schöne Zeit geht mal zu Ende!

Das war also mein Monat ohne die Facebook, Twitter (übrigens habe ich den Twitter-Account am 31.5.2016 gelöscht)

und so weitere Seiten dieser Welt.

Es tat gut, umso weniger ich am Computer war, umso mehr fühlte ich mich wie befreit.

Was alles in der Zeit geschehen ist? So vieles. Das sag ich euch.

-Wir haben Drachen steigen lassen. Echt, direkt bei uns auf dem Feld. 😀

-Unserer Tochter beim Reiten zugesehen, sie macht so große Fortschritte!

Leider ist ihr Reitpferd am Samstag den 28.5.2016 an einer Kolik gestorben. :'(

Was uns sehr schockiert hat. Es ist ein riesiger Verlust. Casiopaya war ein wundervolles Pferd. Die Harmonie zwischen ihr und Lisa war unglaublich. Die innige Liebe die Lisa für Casio empfand, unbeschreiblich.

Cassio und Lisa

-Eine Woche im Schwarzwald auf dem Löcherhansenhof genossen.

21.5.-28.5.2016

www.loecherhansenhof.de

-Die Seele baumeln lassen.

-Gute Gespräche geführt.

-Spaß gehabt.

-Kartenspiele gespielt wie

„Uno“, „Elfer raus“, „Memory“ usw.

-Durch die Natur gewandert.

-Tischtennis gespielt

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-Ein Wasserrohrbruch hat uns dann am 30.5.2016 beschäftigt. Feuerwehr, ENBW, Polizei und viele Helfer (darunter auch wir) waren im Einsatz! Es handelte sich um das Nachbarhaus, das in Mittleidenschaft gezogen wurde. Darunter eine Schlosserei und eine Autowerkstatt die im angrenzenden Hof überschwemmt wurden.
⋆⋆⋆⋆⋆⋆⋆⋆⋆⋆⋆⋆⋆⋆⋆⋆⋆⋆⋆⋆

Einiges habe ich außerdem erledigen können:

Lesen:

-„Glücksmomente“ von Claudia Schröder 5 von 5

-„Bisschen Liebe zum Mittagstisch“ von Sanne Mayer 5 von 5

-„13 gegen den Winterschlaf“ Herausgeber Jutta Wölk 4 von 5

-„Mango delights“ von Emily A. Almond 5 von 5

-„Ein Regenschirm für diesen Tag“ von Wilhelm Genazino 5 von 5

-„Saftschubse“ von Anette Lies 5 von 5

-„Das Vamperl“ von Renate Welsh 5 von 5

-„Das Jahr mit Anne“ von Nina Rauprich 5 von 5

-„Mein Freund David“ von Peter Sichrovsky 4 von 5

-„Ich und Jonna“ von Torill Eide 5 von 5

-„Insel der blauen Delphine“ von Scott O´Dell 5 von 5

-„Finstermoos“ von Janet Clark  3 von 5

Insgesamt also 12 Bücher (2181 Seiten) an Nr. 13 und Nr. 14 bin ich noch dran!

Schreiben:

-Kinderbuch 1 (Maus) fast fertig

-Kinderbuch 2 (Buchstaben) begonnen

-Kinderbuch 3 (Würfelgeschichten) ausgewürfelt


Kinderbuch-Projekt-Würfelgeschichten

 

Im Sommer werde ich das wiederholen! Vom 28.7. – 11.9.2016 😀

Ihr dürft euch also bald auf eine neue Ruhephase ohne mein Gelaber freuen. 😉

Ab Morgen gibt es aber erst Mal, jeden Tag etwas von mir zu lesen.


Es freut sich auf eure Kommentare und Klicks,
Eure Bettina

[Gedanken] Kunterbuntes Allerlei 2

Allerlei

K wie Krimi,

lese ich unheimlich gerne.

Vor allem von Klaus-Peter Wolf, Peter Brentwood, Joy Fielding, Anna Salter.

Gerne wäre ich so gut wie sie.

L wie Lesen,

lesen bildet sagt man. Ich kann dem voll zustimmen. Es muss aber dazu nicht immer nur die Zeitung sein oder irgendwelche speziellen Zeitschriften. Nein wenn man ein gut recherchiertes Buch liest, lernt man auch vieles.

M wie Mutter sein,

ist die Aufgabe, die ich am Liebsten ausfülle.

Wenn auch oft antrengend, sieht man täglich wie das Kind wächst, es lernt und einen überrascht mit Angewohnheiten, die man bisher nur an sich selbst festgestellt hat.

N wie Natur,

ist für mich inspirierend. Wenn ich beim Postaustragen so durch die Gegend schaue, Vögel beobachte die so allerlei verrücktes tun, Blumen die sich durch einen verrosteten Zaun strecken um die Freiheit zu kosten, dann erfüllt mich das. Auch das Gezwitscher, die Sonne die mir freundlich zulächelt, der Schatten der mit mir geht. All das ist das pure Leben. Die Natur auf diesem Wege zu begreifen ist wundervoll!

O wie Oase, 

sind meine Familie und engsten Freunde.

Ein Ruhepol für mich nicht nur in unruhigen Zeiten. Ich kann mich mit ihnen austauschen, Wichtiges mit ihnen besprechen und sein wie ich bin.

P wie Plagiat,
finde ich nicht gut.

Q wie Quallen,

faszinierende Tiere. Möchte mehr über sie lesen.

R wie Reisen,

wir reisen unheimlich gern. Irland, Australien, Indien (mit meiner Freundin Uta), Italien, Österreich, Schweiz, Frankreich, Tschechien, Ukraine, Dänemark, Belgien, Luxemburg, Türkei, Ägypten.

Auf unserer Wunschliste stehen noch Kanada, Neuseeland und Schweden.

S wie Schreiben,

ist nicht nur meine Leidenschaft, sondern auch die Möglichkeit anderen ein paar schöne Stunden zu schenken. Ich liebe es mich kreativ zu betätigen.

T wie Titel,

manchmal ist es sehr schwer den richtigen zu wählen.

U wie Urlaub,

könnte ich immer mal wieder gut brauchen.Aber wer nicht. 😀

V wie Vergangenheit,

ist eine gute.

Hatte ein tolles Elternhaus, oft Glück bei Ereignissen die anderen eine Gänsehaut bescheren würden und durfte vor fast 22 Jahren meine bessere Hälfte kennenlernen.

W wie Wunschzettel,

auf ihm stehen so Dinge wie:

  • das Lisa glücklich ist und es ihr und meinem Mann immer gut geht
  • begonnene Manuskripte beenden
  • geliebte Menschen wieder zu sehen die ich vermisse und das schon seit Jahren
  • Krümelchen bekannter machen
  • die Chance zu bekommen die Erfüllung ein paar dieser Wünsche zu erleben

X wie Xhantippe,

war ich nie!

Y wie Yoga,

ist so gar nichts für mich.

Z wie Zeit,

nehmen für Menschen die man liebt, die mir wichtig sind. Aber auch für mich selbst.

Zeit sollte man sich gönnen und auch anderen die Möglichkeit geben diese gut zu nutzen. Doch die beste Zeit ist die gemeinsam verbrachte!

Alles Liebe,

eure Bettina

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[Gedanken] Das Jahr ist fast vorbei!

2015

Meine Gedanken zum Jahr

Gerade scrollte ich durch meine Beiträge des Jahres. Viele Bücher habe ich gelesen, Rezensionen dazu geschrieben. Habe Gedanken mit euch geteilt, Ereignisse gute wie schlechte. Lud euch ein, meine Bücher zu lesen, habe einen Wettbewerb mit meiner Tochter geführt. Alles drehte sich nur ums Lesen und Schreiben. Kaum um etwas Anderes.

Deshalb mache ich mir Gedanken, ob ich vielleicht zu wenig Beiträge auch über andere Dinge schreibe.

Ist mein Blog zu langweilig?

Aber dies ist eben was mich beschäftigt. Die Bücher die ich lese, die ich schreibe und die Messen zu denen ich gehe. Manchmal mit einem Touch persönlichem angereichert.

Sollte ich mehr über die Situation in Deutschland, über Politik oder solche wichtigen Themen schreiben? Wird nicht schon genug darüber geschrieben, und diskutiert? Meine Meinung ist eben, das jeder sich seine eigene Meinung dazu bilden sollte. Man muss es nicht in die Welt hinausschreien, das tun schon andere. Sogenannte Experten melden sich zu Wort. Egal ob sie Flüchtlingsexperten (seit diesem Jahr ganz neu), Modeexperten, Societyexperten, Schönheitsexperten, Heiratsexperten oder ich weiß nicht, was sonst für Experten noch auf der Welt herumlaufen, und denken sie müssten zu allem ihren Senf dazu geben. Ich bin keiner von ihnen.

Ich lebe, lese und schreibe. Es ist das was mir wichtig ist. Hoffentlich ist es genug, um euch auch nächstes Jahr gut zu unterhalten. Persönlich hoffe ich das. 

Danke für eure kostbare Zeit! <3

©Bettina Lippenberger
©Bettina Lippenberger

[Zwiegespräch] Interview zwischen Herr Spiegel und mir

Herr Spiegel,

dem wohl langweilig war, so allein im Bad herum zu hängen,

begann, als ich mal wieder hinein schaute, mit mir zu reden.

»Sie meinen also, sie sind eine Schriftstellerin?« »Ich setze Buchstabe an Buchstabe, und meine Sachen sind ganz passabel, also ja das bin ich.« »Aha!« Mein Gegenüber, Herr Spiegel, schaut mich zweifelnd an. »Was soll denn das jetzt heißen?« »Nichts, nichts!« Er wiegelt nicht ganz überzeugend ab. »Wie würden sie das denn nennen?« frage ich ihn und schnaufe empört. »Auf jeden Fall nicht Schriftstellerei!« »Wieso nicht?« »Sie haben es bisher zu nichts gebracht.« Herr Spiegel lächelt überlegen. »Vielleicht hab ich noch kein Buch veröffentlicht, aber eine tolle Geschichte und an einem Kinderbuch mitgewirkt. Das ist doch auch schon was!« Ich stelle mich aufrecht hin und mache mich zu einem Kampf bereit. Einem Kampf der Worte. »Sie haben es aber weder geschafft, ihren Australien Roman an den Mann oder die Frau zu bekommen, oder irgendein anderes ihrer Projekte fertig zu stellen. Sie eiern von einem zum anderen und nichts ist wirklich fertig.« »Das ist eben der Preis der Kreativität.« »Kreativität!? Das ich nicht lache! Ich nenne das Pfusch.« Ich lief Hochrot an, und die Wut schnürte mir den Hals zu. »Bücher und die Geschichten in ihnen brauchen ihre Zeit.  Jede ist etwas Besonderes für mich, wie ein Schatzkästchen das ich immer von neuem öffne.« presste ich heraus. »Genau deshalb wird wohl nie etwas in den Regalen der Buchhandlungen von ihnen zu finden sein.« Herr Spiegel schien das Interview für beendet zu halten. Darüber war ich nicht unglücklich, und wandte mich immer noch schnaubend ab.