Diese 9 Wörter:
Apfel, Schaf, Perlenkette, Maske, schlafen, Blume, Turm, Schildkröte, Fragezeichen,
schenkte mir Hilke-Gesa zu Weihnachten. Aber nicht letztes Jahr sondern schon das Jahr darauf. Ich schäm mich also gerade in Grund und Boden, das ich es nicht früher geschafft habe. Hier kommt sie, die Geschichte. 😀
Würfelgeschichte
“Karl & Bolle, zwei tolle Freunde“
Am frühen Morgen, glitzernder Tau saß noch auf den Gräser Spitzen, machte sich Karl die Schildkröte auf den Weg um seinen Freund Bolle das Schaf zu besuchen. Er hatte ihn vor zwei Tagen zum Tee eingeladen. Karl war nicht der Schnellste, weshalb er schon am Abend zuvor alle Vorbereitungen getroffen hatte.
Die Blumen gegossen, seine Freunde die Vögel gefüttert, ihnen frisches Wasser hingestellt und sich seine Ration Wiesenkräuter und Löwenzahn für die Reise zurecht gelegt. Er freute sich so auf das Wiedersehen.
Frau Meise hatte die Nachricht vorbei gebracht. Sie war auf ein Schwätzchen geblieben. Von ihren Kindern hatte sie berichtet. Das sie flügge und bereit waren das Nest zu verlassen. Sie plagten deshalb große Sorgen, ob es auch alle schaffen würden.
Karl konnte sie aber beruhigen. Er versprach sollten die Kleinen hier auftauchen, sich um sie zu kümmern. Frau Meise flog erleichtert davon.
Hab ich alles? fragte sich Karl. Meinen Hut, den Beutel mit dem Proviant. Alles da. Er schloss die Tür und begab sich auf den Weg Richtung Norden.
Er benötigte den ganzen Vormittag bis er das Haus seines Freundes erreichte. Auf dem Weg waren ihm viele Leute begegnet. Frau Schnecke, die zu ihrer Schwester unterwegs war. Herr Marienkäfer, der mit seinen Kindern einen Ausflug zur nahe gelegenen Wiese machte und Frau Biene die emsig hin und her flog.
»Da bist du ja mein Freund«, begrüßte ihn Bolle herzlich.
»Hallo Bolle. Komme ich zu spät?«
»Nein keineswegs, gerade habe ich den Tee aufgesetzt.«
»Oh wie wunderbar.«
»Wie geht es dir?«, wollte Bolle wissen.
»Sehr gut und dir?«
»Mir auch.«
»Schau mal was ich dir für deine Sammlung mitgebracht habe.«
»Der ist ja schön!« Bolle nahm den Stein in die Hand und betrachtete ihn eingehend.
»Hab ich auf dem Weg gefunden. Er glitzerte in der Sonne.«
»Danke. Er kommt gleich in die Vitrine.«
»Freut mich das er dir gefällt.«
»Bitte setze dich, ich bringe den Tee gleich.«
Karl nahm auf einem der in grün gestrichenen Gartenmöbel Platz. Die Luft war erfüllt vom Duft der Blumen, Kräuter und noch was stieg ihm in die Nase. Er schloss die Augen. Was ist das? Ein großes Fragezeichen stand in sein Gesicht geschrieben, als er die Augen wieder öffnete.
»Sag mal was duftet hier so lecker?«, fragte Karl seinen Freund, als dieser mit einem Tablett zurück kam. »Das ist der gelbe Duftjasmin«, er deutete auf eine Wand an der eine Pflanze empor wuchs. Gelb und strahlend bewegten sich die Blüten in der Sonne.
»Die riecht wunderbar.«
»Ja ist die neueste Entdeckung von mir.«
»Herrlich!«, seufzte Karl.
»Darf ich dir einen Tee einschenken und auch ein Stück Kuchen?«
»Sehr gerne.«
So saßen sie im Garten, genossen die Ruhe und den betörenden Duft der Pflanzen.
»Hast du schon gehört das Frau Grille sich am Flügel verletzt hat?«
»Nein, wie ist das denn passiert?«
»Ich glaube das war bei dem letzten Sturm. Sie war gerade unterwegs zu ihrer Musikstunde, als sie der Wind erfasste und durch die Luft schleuderte.«
»Das ist ja schrecklich.«
»Zum Glück hat es ihre Klasse bemerkt und ist ihr zur Hilfe geeilt.«
»Bei uns hat man von dem Sturm fast gar nichts mitbekommen.«
»Echt nicht? Ich hatte schon die Befürchtung, mein Dach würde es weg wehen.«
»Zum Glück ist alles gut gegangen.«
»Ich habe alles in Sicherheit gebracht, als ich sah wie die schwarzen Wolken herauf zogen.«
»Das kann ich verstehen.«
Karl nippte an seiner Tee Tasse und nahm ein großes Stück Kuchen in den Mund. Er aß genüsslich.
»Weißt du das ich einen Schatz habe?«, erkundigte sich Bolle.
»Einen Schatz?« Karl war neugierig.
»Ja, ich habe ihn gut versteckt. Das ihn mir keiner weg nimmt. Willst du ihn sehen?«
»Sicher.« Karl konnte es gar nicht abwarten. Ein Schatz hatte etwas Geheimnisvolles an sich. Wie gerne hätte er auch einen Schatz. Ich muss mir auch einen zu legen, dann werden die anderen staunen.
»Hast du den Turm aus Holz bemerkt? Der da drüben steht?«
»Ja, den hast du auch neu. Beim letzten Mal stand da noch ein Vogelbad.«
»Das ist jetzt weiter hinten, denn die Katze hat die kleinen Vögel immer gejagt. Nun kann sie das nicht mehr.«
»Das ist gut. Was ist jetzt mit dem Schatz?« Karl platzte fast vor Wissensdurst.
»Schau in dem Turm nach, da findest du einen Hinweis.«
»Einen Hinweis? So eine Art Schatzsuche?«
»Nein nur zur Sicherheit dass ich nicht vergesse wo er ist.«
»Ach so.«
Während Bolle den Tisch abräumte, begab sich Karl auf den Weg zum Holzturm. Er umrundete ihn und überlegte wie man ihn denn aufbekommen könnte. Dann entdeckte er zwei Scharniere. Er rüttelte etwas daran und tatsächlich, klappte der Deckel auf. Darin lag ein Zettel. Ein Rätsel stand darauf geschrieben.
Es lautete:
Ich bin hohl,
doch dumm bin ich nicht,
Schatten spende ich,
wenn die Sonne sticht.
Grün sind meine Blätter,
doch nicht das ganze Jahr.
Früchte trage ich im Herbst,
immerdar.
»Hmm…was könnte das bedeuten«, grübelte Karl nach.
»Bist du schon auf die Lösung gekommen?«, wollte Bolle wissen.
Karl antwortete nicht sondern sah sich im Garten um. Es gab so vieles was Schatten spendete. Grüne Blätter hatten auch viele Pflanzen.
»Früchte…Früchte«, wiederholte Karl leise.
»Es ist der Baum, dort der Apfelbaum.«
»Genau, er hat einen hohlen Ast. Warte ich hole den Schatz hervor.«
Bolle stieg auf eine Leiter die an den Baum gelehnt war und zog aus eben jenem hohlen Ast ein Tuch hervor.
Was da wohl drin sein mag, dachte Karl nach. Gleich werde ich es ja wissen.
Und tatsächlich schon kam Bolle zu ihm herüber und legte das Tuch auf dem Tisch ab. Er löste den Knoten und da schimmerte Karl etwas weiß und hell entgegen. Eine Perlenkette.
»Wie schön sie ist.«
»Sie gehörte meiner Mutter. Nun verwahre ich sie, bis die Richtige kommt. Der soll ich es dann schenken. So wollte es meine Mutter.«
Karl berührte sacht die Kette. Sie war kühl und glatt.
»Am besten versteckst du sie wieder, bevor noch jemand deinen Schatz sieht.«
»Du hast recht. Das mache ich.« Gerade als Bolle wieder auf der Leiter stand fragte er: »Sollen wir uns einen Apfel teilen?«
»Sehr gerne, mir aber nur ein kleines Stück. Denn ich habe noch einen langen Weg vor mir.«
»Wie wäre es wenn du heute Nacht hier bleibst, und morgen früh gestärkt aufbrichst.«
»Das würde mir sehr gefallen. Nur wo soll ich schlafen mein Freund?«
»Ach ich habe doch ein großes Gästezimmer. Da kannst du gerne bleiben.«
»Sehr gerne.«
Sie redeten noch eine ganze Weile über dies und das. Plötzlich schlug sich Bolle mit seiner Klaue an den Kopf.
»Ich hatte ganz vergessen, dass ich den Kindern versprochen habe ein kleines Theaterstück aufzuführen. Das bereite ich schon seit Wochen vor. Hättest du Lust mir zu helfen?«
»Natürlich, um welches Stück geht es denn?«
»Rotschäfchen.«
»Ach herrje, und wer spielt den bösen Wolf?«
»Na ich.«
Karl musste laut lachen. »Heißt das nicht normalerweise, Wolf im Schafspelz.« Bolle stimmte in das Gelächter mit ein.
»Weißt du, ich wollte schon immer mal wissen, wie es sich anfühlt ein Wolf zu sein.«
»Was soll ich tun«, japste Karl noch immer. Die Lachtränen fortwischend.
»Es wäre toll wenn du mich unterstützen könntest. Dinge geben die ich brauche. Ich habe so eine Kiste, da ist alles drin. Vorher gehen wir natürlich alles durch.«
»Gut, dann legen wir mal los.«
Eine halbe Stunde später, war alles fertig.
»Bolle, wie erfahren die Kinder und Nachbarn das es beginnt?«
»Na so!« Bolle holte etwas aus der Kiste. Es glänzte in der Sonne. Eine Glocke.
Die heran geeilten Nachbarn und vor allem die Kinder, sahen gespannt zu. Bolle hatte sich die Maske des Wolfes aufgesetzt. Sie Zuschauer lachten so sehr, dass sie sich die Bäuche hoben. Es war ein gelungener Abend. In dem Moment als der Vorhang fiel, brandete der Beifall auf. »Du hast es geschafft! Sie lieben es.«
Lange noch saßen die Leute um Bolle herum und wollten immer wieder seine Imitation von dem bösen Wolf sehen. Erst als die Sterne am Firmament blinkten, gingen auch die letzten.
Gähnend begaben sich die zwei Freunde ins Bett.
Der nächste Morgen war kühl und nach einem ausgiebigem Frühstück verabschiedete sich Karl von Bolle.
»Das müssen wir bald wieder machen.«
»Auf jeden Fall. Gute Heimreise, mein Freund.«
»Danke und bis bald.«
Bolle sah Karl noch lange nach. Einen wirklich tollen Freund habe ich da. Karl dachte das Gleiche, als er zurück blickte und ein letztes Mal winkte. Einen solchen Freund zu haben ist einfach schön.
Lächelnd machte er sich auf den Weg nach Hause.
Ende