[Stuttgarter Buchwochen] 22. November 2025 »Die Neckarautoren stellen sich vor. Lesespass für junge Bücherfans«

Logo – Mit freundlicher Erlaubnis der Neckarautoren

Soooo schön dekoriert.

Wir warten noch auf die Kinder.

Barbara Rose moderiert die Veranstaltung, der Neckarautoren. Sie stellt sich erstmal selber vor. Sie ist nicht nur eine Buchautorin, sondern auch Sprecherin, der Neckarautoren.

Sie bedankt sie sich beim Börsenverein, das sie heute hier sein dürfen, und bei dem Haus der Wirtschaft.

Die Neckarautoren wurden 2023 gegründet. Sie schreiben und zeichnen. Kümmern sich um die Leseförderung, die ihnen am Herzen liegt. Machen Lesungen, Workshops auch an ungewöhnlichen Orten.

Sie möchten ihre Bekanntheit steigern. Möchten das viele Menschen von ihnen erfahren. Inzwischen sind es zwanzig Autorinnen, Autoren, Illustratorinnen und Illustratoren. Sechs sind heute da. Eine ist inkognito im Publikum. 😉

Sie kündigt Sanne an, die heute am meisten arbeiten muss. Sanne Dufft wird für die Kinder zeichnen. Diese bestimmen was gezeichnet wird. Ich finde schön, wie die Kinder miteingebunden werden.

Sanne Dufft kommt aus Tübingen. Sie lebt dort mit ihrer Familie. Sie hat früh angefangen zu zeichnen. Mit SchülerInnen und LehrerInnen. Manche fanden es toll, manche nicht so. Sie hat Kunsttherapie studiert. Mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen und Fähigkeiten in Nordirland gearbeitet. Ich dachte nur WOW! Irgendwann hat sie bemerkt, das sie nicht nur gut zeichnen, sondern auch gut erzählen kann. Ihr Buch Magnus und der Nachtlöwe, vereint beide kreative Adern. Der Nachtlöwe war sogar schon in New York, sagt Barbara. Sanne stimmt zu und erzählt, das sie 2018 einen internationalen Preis bekam. Woraufhin sie auf eine Schriftstellerkonferenz nach New York eingeladen wurde. Der Nachtlöwe war im Flugzeug dabei und hat sich auch New York angeschaut, berichtet sie weiter. War sicher spannend für den Löwen. New York ist doch soooo groß.

Hier mit Sanne Dufft.

Sanne wird von Barbara gefragt, wie sie denn auf die Geschichte mit dem Nachtlöwen gekommen ist. Darauf antwortet sie: Es geht um den kleinen Magnus, der manchmal nachts nicht schlafen kann. Sie glaubt es geht vielen Kindern so.

Barbara fragt die Kinder im Publikum: Geht es euch auch so? Sie nicken und sagen leise ja. Sanne erzählt weiter, das es ihren Kindern auch so ging. Sie hatten ihre Stofftiere, die sie beschützten. Bei ihrer Tochter war es der Bello. Bei Magnus, schenkt seine Oma ihm einen selbstgehäkelten Löwen. Mehr verrät sie aber noch nicht, denn sie will den Kindern das Buch zeigen und daraus lesen.

Barbara sagt noch etwas, was ich ganz super finde. Sannes Bücher erscheinen, in ganz vielen Ländern. Niederlande, Spanien, Rumänien, Großbritannien und in den USA. Sie fragt Sanne ob sie meint, das in diesen Ländern die Kinderliteratur ernster genommen wird, als bei uns?

Sanne sagt es ist eine große Frage. Barbara erwidert, dann mach eine kleine Antwort daraus und alles lacht. Sanne erzählt, das sie nichts damit zu tun hätte, das die Bücher in Spanien, Niederlande und Rumänien herauskommen. Das macht der Verlag. Sie hat aber mehr zu tun, mit dem Kinderbuchmarkt in Großbritannien und den USA. Sie hat auch den Eindruck das es gerade dort, eine höheren Stellenwert hat. Gerade das erzählende Bilderbuch. Es wird ernster genommen.

Bevor Sanne liest, erklärt Barbara noch kurz, wie die Kinder bei der Veranstaltung mitmachen können. Es verbirgt sich hinter jedem Ding, eine Geschichte.

Da wäre ein Gewächshaus, ein Hund, eine Eule, Polizeiabsperrband und dem Blaulicht, ein geheimnissvoller Koffer der am Schluss kommt. Nachdem Sanne gelesen hat, wird sie zeichnen. Ich persönlich freue mich schon, wie ihr später seht zu Recht.

Nun liest Sanne Dufft vor.

Sanne Dufft, zeigt eine Illustration aus ihrem Buch.

Eine süße Geschichte über die Angst vor der Nacht. Wunderbar erzählt.

Die nächste Frage ist, was soll Sanne zeichnen. Ein Kind hat sich einen großen Löwen ausgesucht. Er soll schlafen.

*******************************

Ein Kind sucht sich das Gewächshaus aus. Hinter dem Gewächshaus versteckt sich die Geschichte von Jonna Struwe.

Jonna ist aus Stuttgart und wohnt in Sillenbuch. Dort lebt sie mit ihrer Familie und zwei Hasen, die kein Gehege haben, sondern einen Spielplatz im Garten. Sie hat Politik und Publizistik studiert. Hat dann als Unternehmensberaterin und Bloggerin gearbeitet. Im Jahre 2019 kam ihr erstes Buch heraus. Es sind bis heute einige dazugekommen.

Barbara Rose verrät einen ganz ganz großen Wunsch der Autorin. Das es auf französisch erscheint. Die Haltestelle von Madame Vromant.

Heute geht es um das Buch: Weißt du wo der Pfeffer wächst? Erstaunliches Wissen von Ananas bis Zimt.

Barbara möchte von den Kindern erfahren, was denn in so einem Gewächshaus wächst? Ein Kind sagt Tomaten ein anderes Sonnenblumen.

Barbara fragt nun Jonna, wie sie auf die Idee zur Geschichte gekommen ist. Daraufhin erzählt Jonna von der Erdnuss und einer Reise nach Amerika. Da hat sie zum ersten Mal gesehen, wie Erdnüsse wachsen. Da sagte sie zu sich, jetzt bin ich schon so alt und wusstest nicht wie eine Erdnuss wächst. Vielleicht gibt es auch andere Sachen. Da kam dann die Idee, ach ich mach vielleicht ein ABC daraus. Von Ananas bis Zimt.

Deshalb hat sie auch die Erdnuss dabei. Seht ihr sie?

Genau da ist sie. Barbara Rose zeigt sie euch.

Natürlich braucht Jonna Hilfe, beim Aussuchen der Geschichte. Sie fragt die Kinder, welche Geschichte, welchen Buchstaben sie sich wünschen. Ein Kind wünscht sich das M. Was kann man denn Essen mit M, fragt daraufhin Jonna. Eine Mango sagt eines der Kinder. Jonna zeigt die Seite mit M und fragt ob es jemand erkennt. Das Mädchen in meiner Nähe sagt Mandel. Jonna fragt, wisst ihr denn wo die Mandeln wachsen. Auf einem Baum kommt die Antwort.

Jonna liest daraufhin etwas von Mandeln vor. Wissenswertes, das auch den Erwachsenen die Augen öffnet. Ich wusste das nicht. Das sie Kerne von Steinfrüchten sind. Mit dem Pfirsich verwandt sind, eine Superkraft besitzen, mit viel Eiweiss, Balaststoffe, gesunde Fette, Mineralstoffe wie z.B. Kalium, Kalzium, Magnesium und viel Vitamin E. Weil die Mandeln so gut sind, hat die Weltgesundheits-Organisation gesagt, man soll jeden Tag eine Handvoll davon essen.

Ursprünglich kommen die Mandelbäume aus Zentralasien. Sie wachsen heute überall, wo es lange warme Sommer gibt und kalte kurze Winter. Sogar in einigen Teilen von Deutschland. Spanische Mönche, brachten die Mandeln auch nach Amerika. Die Mandeln die wir heute kaufen, sind zum größten Teil aus den USA. Damit die Mandeln wachsen braucht es die Biene. Ohne Bestäubung, keine Mandeln. Sie fragt die Kinder wieviele Bienenvölker man braucht pro Hektar Mandelbäume, das sind so zirka 300 Bäume. Ein Kind schlägt drei Bienenvölker vor. Es sind 6, sagt Jonna. Wieder was gelernt.

Während Jonna gelesen hat, hat Sanne einen schlafenden Löwen gezeichnet. Ich finde ihn großartig. Was sagen die Kinder? Alle finden ihn toll!

Barbara sagt, das ist das Besondere an den Illustratorinnen und Illustratoren, die die Bilder in den Büchern zeichnen. Die Autorinnen und Autoren können meist nicht gut zeichnen. Deshalb haben sie glücklicherweise solche Leute, die dann unsere Geschichten zugeschickt bekommen, und sich überlegen welche Bilder es in den büchern geben soll. Sie findet den Löwen cool.

*******************************

Hinter dem Blaulicht verbirgt sich die Geschichte von Fritz Fassbinder. Sein Buch Die Wärme der Wölfe habe ich mir notiert. Heute geht es um das tolle Buch Rocky, die Gangster und ich.

Barbara stellt und nun Fritz Fassbinder vor. Er kommt nicht aus Stuttgart, sondern er kommt immer für die Treffen aus Ulm angefahren. Total super wie Barbara findet. Er hat zuerst Nachrichtentechnik studiert. Ist Ingenieur. War beruflich ganz viel im Ausland und hat dann für eine Space Lap Mission der europäischen Weltraumorganisation gearbeitet. Fritz meint aber auf Nachfrage, er war nicht im All. Er hat am Boden die Experimente vorbereitet. Er hat auch auf einem Schulschiff gearbeitet, wo Leute ausgebildet werden. Ja, bestätigt er, er war auf dem Schulschiff Deutschland. Sie sind dazu da die Offiziersanwärter auszubilden. Er hat auf dem Schiff in den zwei Jahren 50.000 – 60.000 Seemeilen zurückgelegt. Irre!

Barbara erzählt das ihr Fritz kürzlich noch von Schiffschrauben, Manöver berichtet hat. Also wenn man was darüber wissen will, kann man sich an ihn wenden. Er hat danach, auch noch im Polizeiumfeld gearbeitet. Dort ist dann auch das Buch, mit dem Polizeihund Rocky entstanden.

Die letzten zehn Jahre, hat er beim Bundesinnenministerium und Bundeskriminalamt verbracht. In den Pausen, hat er einige Geschichten gehört. Da kam ihm dann die Idee. Was wäre wenn ein elfjähriger Junge und ein Polizeihund außer Dienst zusammen wären. Könnten ganz spannende Abenteuer sein.

Barbara fragt, ob jede Art von Hund auch ein Dackel Polizeihund werden? Darauf erwidert Fritz: Jein, früher gab es Spürhunde, die mussten gute Spürnasen haben und Schutzhunde. Die sollten allerdings kräftig sein und groß. Seit 10 Jahren sind es zu 90% belgische Schäferhunde. Weil sie viel Spieltrieb mitbringen. Man fragt sich jetzt, warum diese Hunde Spieltrieb haben müssen. Also zu Beginn bekommen die Hunde ein Spielzeug, darin wird das was sie suchen sollen versteckt. Irgendwann riecht das Spielzeug nach dem speziellen Stoff. Es ist also praktisch ein Spiel für den Hund. Es gibt sogar eine Spürhund-Prüfung. Die schafft aber Rocky nicht. Damit beginnt Fritz zu lesen.

In dem Buch geht es um einen ausgemusterten Polizeihund, an der Leine des 11 jährigen Felix. Der Hund meint, er sei immer noch im Dienst und zieht den Felix in kritische Situationen. Felix hat Probleme mit Mathe. Zum Glück konnte er seinen Kopf aus der Schlinge ziehen. Eine gefährliche Situation ist das Aufeinandertreffen mit Blattnase Brutus. Das Bellen gefällt dem gar nicht. Felix auch nicht. Felix hat Angst hat. Er blickte in eine Mündung einer Waffe.

Ich finde Spannung pur. Für Jungs super zum Lesen.

Während Fritz liest, malt Sanne eifrig am Gewächshaus.

Barbara fragt: Wie gefällt es euch? Die Kinder finden es toll und rufen Ja und klatschen.

Aus der Geschichte von Fritz, möchte ein Mädchen einen Hund gezeichnet haben. Sie möchte das er flitzt. Also zeichnet Sanne einen Rennsemmelhund. Den Begriff finde ich große Klasse. Musste so lachen.

*******************************

Ein Junge sucht sich die Eule aus. Hinter der Eule hat sich die Geschichte von Ina Brandt versteckt. So eine tolle Feder hat sie dabei, die hätte ich gern auch mal berührt. Bin irgendwie halt immer noch ein Kind, auch wenn ich alt bin. *kicher*

Barbara stellt Ina Brandt vor. Sie wohnt erstaunlicherweise, gar nicht in Stuttgart. Sondern in Esslingen, wo der tolle Mittelalter Weihnachtsmarkt begonnen hat. Absoluter Ausnahmezustand berichtet Ina. Kein Parkplatz für Einwohner. Die Stadt ist immer verstopft. Von morgens um 9 Uhr bis abends um 22 Uhr. Aber sie findet es auch toll für Esslingen, das es ein Magnet ist, über Deutschland hinaus.

Barbara erzählt, das sie dort mit ihrer Familie wohnt und jeder Menge Haustiere. Ina zählt auf. Ein Hund, Hasen die sind draußen im Garten. Sie müssen aufpassen das der Hund nicht die Hasen jagt, was auch schon vorgekommen ist. Außerdem verbringt sie viel Zeit im Reitstall. Aber nicht sie reitet sondern ihre Töchter. Sie reitet nicht selbst, hat es aber schon versucht.

Barbara berichtet weiter das sie ja nicht von Anfang an Autorin werden wollte, sondern einen anderen Werdegang hatte. Sie war nämlich Krankenschwester, dann hat sie Germanistik studiert. Bei Verlagen und zeitungen gearbeitet. Aber vorallem Verlagen. Bei einem Verlag, hat sie dann als Lektorin gearbeitet. Das sind für Autorinnen, ganz wichtige Menschen sagt Barbara weiter. Was machen die eigentlich?

Ina erklärt es genauer. Lektoren haben sehr viel Kontakt, mit den Autoren. Autoren stellen ihnen ihre Ideen vor. An diesen Ideen, arbeiten dann Autoren und Lektoren gemeinsam. Sie legen das erstmal als groben Entwurf vor. Ah das ist noch nicht spannend genug, hier sollte man vielleicht noch eine Person einführen. Ein Buch entsteht, durch einen regen Austausch. Meist eine sehr emotionale Beziehung.

Barbara berichtet von ihrer bekannten Reihe Eulenzaubergeschichten und fragt daraufhin, wie es zu den Eulengeschichten kam und warum sie die Eule gewählt hat.

Ina erwidert, zuerst waren die Einhorngeschichten, die hatte Barbara ganz vergessen und lächelt über ihr Versäumnis. Weiter erzählt Ina, das es eine Lizenz aus England war, die hat man eingekauft. In England hat sich die Reihe, aber gar nicht mehr so gut verkauft. Aber in Deutschland, läuft es bis heute super. Weil ich aber die Reihe als Lektorin so lange betreut habe, hat der Verlag mich gefragt ob ich die Reihe weiter schreiben möchte. Lange war sie der Reihe treu, ist aber eben auch ein großer Eulenfan. Sie wollte es einfach probieren. Eine Eule im garten hat gerufen, das war für sie ein Zeichen, das sie es mal versuchen sollte. Heute ist sie froh, das sie es gemacht hat.

Barbara meint, das Ina bei Lesungen ganz viele Eulendinge dabei hat. Was hast du da immer dabei? Plüscheulen, Federn, Zaubereule. Bei der Zaubereule ist mal ein Flügel abgebrochen, konnte es aber wieder reparieren. Einmal wurde sie sogar kontrolliert. Weil die Eule so glitzert. Die dachten sie wäre wertvoll. Doch es war dann doch alles gut. Ihre Federn bekommt sie aus einem kleinen Tierpark mit Namen Nymphaea.

https://www.tierpark-nymphaea.de

Jetzt liest sie uns vor aus Eulenzauber Junior – Goldwing und das Mondscheinpony

In ihrer Geschichte geht es um eine Eule die Goldwing heißt. Das Mädchen heißt Flora. Sie sind in einem Erdbeerfeld. Das hat Ina selbst auch immer gerne gemacht. Fünf Erdbeeren hat sie bezahlt und gefühlt 500 waren in ihrem Bauch. Dort ist Flora mit ihrer besten Freundin Miri. Plötzlich hören sie den Ruf einer Eule. Es ist große Klasse, denn sie hat eine Eulenflöte dabei. Ein Vogel flattert aus den hohen Tannen, mit wenigen Flügelschlägen fliegt sie auf die Mädchen zu.

Ina zeigt die Feder, lässt die Kinder fühlen. Sie sagen die Feder ist weich.

Abends schleicht Flora aus dem Haus. Mit einem Ring und Zauberspruch, kann sie mit Goldwing sprechen. Flora kann dann alle Tiere verstehen.

Sanne zeichnet währenddessen den Rennsemmelhund.

Nun ist Barbara Rose an der Reihe mit ihrer Geschichte. Vorher will sie aber wissen, was Sanne zeichnen soll. Ein Kind ruft das Erdbeerfeld….und schon macht sich Sanne an die Arbeit.

Die Kinder aus BirkbySchlittenfahrt mit Ziege heißt ihr Buch. Aus diesem Band liest uns Barbara Rose vor. Der Hund den sie als Stofftier dabei hat, ist der Pommes. Der heißt genauso wie die Pommes mit Mayonaise. Sie schreibt ganz viele Bücher, für Kinder und Jugendliche. Eine ist die Geschichte, der Kinder aus Birkby. Sie erzählt, wie sie auf die Geschichte gekommen ist und um was es geht. Es ist die Geschichte von vier Kindern. Sie sind Freunde Paul, Jette, Emilia und Benno. Emilia und Benno sind Geschwister. Sie finden einen Hund, der angebunden ist. Keiner kommt um ihn zu holen, so zieht er bei Paul ein. Sie gründen die Tierretterbande. Pommes gehört ab sofort auch dazu. Im Band 2 retten sie eine Ziege, die mitten auf einer Wiese steht. Sie nennen sie Tante Gertrud, weil sie meckert und sich anhört wie die Schwester von ihrem Papa. Zack hat sie den Namen weg. Als Paul laut lacht, lässt er aus Versehen die Leine von Pommes los. Die Ziege rennt vor Pommes weg. Direkt auf den Birkensee zu. Oh je… Doch sie stoppt. Nun jagt die Ziege Pommes. So geht das immer im Wechsel.

****************************************

Das ist sicher Flora im Erdbeerfeld, aus Inas Geschichte.

Auf die Frage ob sie das Rot dabei gehabt hätte, meint Sanne, nein die lag da. Kinder können toll zeichnen sagt Sanne. Als Erwachsener verliert sich das, da man nicht dran bleibt.

Der nächste Wunsch ist die Ziege und der Hund die sich jagen. Sanne legt los.

***********************************

Barbara Rose stellt nun Johanna K. Fischer vor. Johanna lebt nicht in Stuttgart sondern bei Ludwigsburg in Kornwestheim. Dort wohnt sie mit ihrer Familie. Interessant findet Barbara, das auch sie Krankenschwester war. Johanna hat dann ein Fernstudium für Kinder und Jugendbuchliteratur absolviert, und schreibt am Liebsten für Kinder, lektoriert aber auch. Barbara möchte gern das Johanna, über den Inhalt ihres ganz besonderen Koffers spricht.

Sie hat nämlich einen Zauberkoffer dabei, mit wunderlichen Dingen. Was dort wohl versteckt sein mag?

Mit welchem Buchstaben fangen die Neckarautoren an, fragt Johanna ins Publikum. N sagt ein Mädchen. Genau. Wir Neckarautoren sind neugierig euch kennenzulernen. Wir lieben die Natur. Es gibt jemand im Publikum die Bärbel Oftring, ihres Zeichen Biologin kennt sich super mit der Natur aus. (Ich würde sagen das Geheimnis, des siebten Neckarautoren wurde soeben gelüftet.) Sie fragt, ob die Kinder noch ein Wort kennen das mit N beginnt. Ein Kind ruft Nase. Daraufhin pustet Johanna in ihre Nasenflöte.

Jetzt kommt das E. Esel ist das erste Wort das gerufen wird. Einhörner, Eulen, ja darüber schreiben die Neckarautoren. Ein Buch heißt Esel Enzo von Jochen Weeber. Der aber heute nicht dabei ist. Erfundene Geschichten. Ermutigen. Wir wollen euch ermutigen Bücher zu lesen. E wie Eltern, das sie euch wieder vermehrt Bücher vorlesen sollen.

C wie Coole Neckarautoren und Illustratoren. Genau, denn wir sind ja nicht nur Autorinnen und Autoren, sondern auch Illustratorinnen und Illustratoren. Wie Sanne Dufft. Denn was wären unsere Geschichten ohne die schönen Bilder. Also gerade Bilderbücher, wenn da die Bilder fehlen würden, wäre es schon langweilig.

K wie Kasse sagt ein Kind. Genau. Unsere Bücher kosten Geld. Barbara ist noch das Wort Kuchen eingefallen. Darauf hätte sie jetzt richtig Lust, aber sie hält es noch etwas aus. Johanna sagt noch K wie kreative Köpfe kreieren Kinderbücher und knallbunte Konfettigeschichten.

Was hat sie jetzt vor? Die Kinder sollen Konfetti rufen. Darauf fliegen Konfetti. Juhuuu!

A wie Autor und Autorinnen anmalen anpinseln.

Da zieht Johanna noch ein Fernrohr, aus dem Koffer. Ahoi ihr Kinder ruft sie. Das ist von ihrem jetzt 18 jährigen Sohn, erzählt sie. Sie findet es so schön, das sie es immer dabei hat.

R wie Raketengeschichten. Wir sind reiselustig aber auch regional. Rund um Stuttgart, könnt ihr uns gerne buchen.

U wie unterhalten, Ufo ruft ein Kind. Ja und eine unvergessliche Vorlesezeit mit Mama und Papa.

T wie Teetasse sagt ein Kind. Johanna erwidert, wenn sie schreibt trinkt sie gerne eine Tasse Schwarztee. Taunasses Gras, sagt ein Mädchen neben mir. Das ist schon lyrisch staunt Johanna. Tomate sagt ein anderes Mädchen dahinter. Sanne sagt, sie hätte zwei Bücher über Tomaten geschrieben. Für Teenager schreiben sie natürlich auch. Sie sind tüchtig am Schreiben. Träumen von viele weiteren Geschichten, die ihr lesen könnt.

Oh, wie schön das ihr Alle da seid. Ohne Bücher geht es nicht.Ohne euch Kinder erst recht nicht. Sie bedankt sich bei den Kindern.

****************************

Sanne ist mit ihrem Bild fast schon fertig. Wahnsinn, wie schnell sie das macht. Die Kinder finden das Bild cool!

Barbara bedankt sich bei den Kindern, ohne die die Veranstaltung, gar nicht funktioniert hätte. Sie bedankt sich auch bei den Eltern, Omas, Opas, Tanten und Onkel und Alle die beim Lesen mitmachen. Wenn jemand noch Autogrammkarten haben möchte, können die Kinder auch nach vorn kommen. Auch um Bücher zu signieren stehen sie bereit.

Eine tolle Veranstaltung, die hoffentlich noch öfter stattfindet und noch mehr Kinder erreicht. Denn das Lesen ist wichtig für Kinder.

Von links nach rechts: Sanne Dufft, Fritz Fassbinder, Jonna Struwe, Barbara Rose, Ina Brandt und Johanna K. Fischer.

Kontakt zu den Neckarautoren

Email: neckarautoren@gmail.com

Instagram: @neckarautor_innen

Homepage: www.neckarautoren.de

[Stuttgarter Buchwochen] 20. November 2025 »Die Stuttgarter Bücherrunde«

Der Abend, was für eine Überraschung wird mitgeschnitten als Podcast für literaturcafe.de. Wolfgang Tischer führt durch den Abend. Schade eigentlich, denn er war immer dabei, bei der Diskussionsrunde. Das hat Freude gemacht.

Zum 10. Mal findet die Stuttgarter Bücherrunde statt, ehemals als Literarisches Buchhandelsquartett bekannt.

Eine tolle Mischung von Büchern und Verlagen. Die Bücher sind auf dem Büchertisch vertreten. 2 Personen sind aus Buchhandlungen da, sitzen auf dem Sofa, 2 Menschen aus Bibliotheken.

Zur Runde gehören:

Der Leiter der Stadtibliothek Aalen, Michael Steffel. Seit 20 Jahren ist er Leiter der Bibliothek. Mit einem großen Einzugsgebiet. Drumherum herrscht bibliothekarischer Notstand. Die Leserinnen und leser kommen aus Backnang, dem Nördlinger Ries, Heidenheim. Aus allen Himmelsrichtungen. Bücher liest er nur in seiner Freizeit.

Mareike Winter, Azubi im 2. Lehrjahr zur Buchhändlerin, aus der Buchhandlung Taube in Waiblingen. Sie findet Beratung ist wichtig. Toller Beruf. Man hat viel mit unterschiedlichen Leuten zu tun.

Inhaber der Buchhandlung Back, Kristoffer Mauch. Quereinsteiger seit 10 Jahren. Azubi hat heute Abend die Feuertaufe, im Buchladen. „Vielleicht genießt sie es auch“, meint er. Seine Buchhandlungen sind in Weinsberg und Winsbach. Er kam durch Zufall zu der Buchhandlung.

Von der Stadtbibliothek Reutlingen, ist heute Abend zu Gast Fleur Hummel. Erfolgreich gegen den Strom. Kauft ein, verwaltet, lektoriert. Beobachtet den Markt. Sie hat vielfältige Aufgaben.

*********************************

*********************************

Wir beginnen mit Thorsten Nagelschmidt „Nur für Mitglieder“ aus dem März Verlag.

Kristoffer Mauch hat das Buch gewählt, damit auch kleinere Verlage eine Chance haben, präsenter zu werden. Der Autor kommt aus der Punk Musik. Muff Potter ist seine Band. Er ist Jahrgang 1976. Was ihn persönlich gegenüber Herr Mauch sehr sympathisch macht, da er dem gleichen Jahrgang angehört. Depression, Eskapismus und Nichtorte kamen im Klappentext vor, was ihn sehr angesprochen hat. Eigentlich ist es kein Roman, sondern eher ein Tagebuch. Er hat seit Jahren, nein Jahrzehnten ein Problem mit Weihnachten. Weil er dann immer in tiefe Traurigkeit rutscht. Er fliegt nach Gran Canaria um dem aus dem Wege zu gehen. Auch die Serie „Die Sopranos“ spielen eine Rolle. Beschreibungen des Resorts inklusive. Herr Mauch, empfindet es als sehr unterhaltsam. Er kann es jedem empfehlen. Fand es Klasse.

Die Diskussion ist somit eröffnet.

Fleur Hummel hat der Humor sehr gefallen. Sie ist Jahrgang 1978, deshalb war er ihr nah. Sie konnte sich gut einfühlen. Sie mag die Stellen, an denen er persönlich wird, über seine Depression und Gefühle spricht. Das macht es sehr authentisch. Das fand sie am Stärksten, da hat er sie abgeholt. Es war sehr berührend. Die Sopranos wurde sie nicht ganz warm damit, fand es etwas zäh im Übergang. Sie findet es schade, das er Weihnachten nicht mag. Das Zitat kann sie nicht ganz nachvollziehen, das da heißt: Ich brauche keine Therapie, ich muss einfach nur nach Gran Canaria. Seine Kindheit war nicht glücklich, das Aufführen an Weihnachten schreckt ihn ab. Vermisst die Ehrlichkeit. Man spielt den Anderen was vor. Sie selbst mag Weihnachten. Ihr Fazit, wer Weihnachten nicht toll findet, die Sopranos liebt und was über Depressionen lernen möchte, findet sicher etwas in dem Buch.

7 von 10🌟

Michael Steffel ist Jahrgang 1966, da wäre er eigentlich raus. Das Publikum kichert. Er hat flüchtig auf den Klappentext geschaut. Herr Steffel bittet Kristoffer Mauch ihn kurz vorzulesen. Darauf erklärt Herr Steffel weiter, er dachte es wäre ein autofiktionaler Roman. A la Heinz Strunk. Er war am Anfang etwas enttäuscht. Dachte es geht um therapeutisches Schreiben. Um so weiter er aber gelesen hat, umso tiefer hat es ihn hineingezogen. Der Autor kann gut erzählen, meint er. Herr Steffel kannte weder den Autor, noch die Punk Gruppe, der der Autor angehört. Die Situationen die er schildert, sind super. Die Clubanlage, die schrägen Charaktere, randalierende Briten. Wie er von seiner Depression berichtet, berührt. Die in seiner Kindheit den Anfang nahm. Es hat was von Sachbuch, durch die Fußnoten. Es ist eher autobiografisch, als autorfiktional meint er.

Mareike Winter findet es sehr mutig, so offen über seine doch schwere Kindheit zu schreiben. Die Alltagsbeobachtungen sind gelungen. Er lernt ein älteres Ehepaar aus England kennen. Eine Weinflasche mit Rotwein, eine mit Weißwein. Die halbe Flasche nehmen sie mit auf ihr Zimmer. Sie empfindet es auch als sehr autobiographisch. Er erzählt von seinen Eltern, seiner Jugend. Ein Satz der sie fasziniert ist 18 Zeilen lang. Lässt sich gut lesen. Sie kann sich in seine Lage versetzen. Ist für jung bis alt. Sie würde eine Lesempfehlung aussprechen.

*********************************

Fleur Hummel stellt nun das Buch „Monstergott“ von Caroline Schmidt vor.

Es geht um den Sündenfall in der Bibel, das deutet der angebissene Apfel an. Es geht um die zwei Geschwister Ben und Esther. Die Erzählperspektive wird Kapitelweise gewechselt. Frau Hummel findet es gut da es einem erlaubt immer einen anderen Blickwinkel einzunehmen. Sind in einer evangelikalen Freikirche aufgewachsen. Sie sind tief verwurzelt und eigentlich glücklich. Die Idylle bekommt mit der Zeit Risse. Esther möchte gern mehr Verantwortung übernehmen. Muss sich jedoch den Männern unterordnen. Ben ist homosexuell. Er sündigt immer wieder, damit kämpft er ganz massiv. Es gibt eine Clique, der sie angehören. Diese lernt man während des Lesens kennen. Eine heiratet. Esther trifft ihre große Liebe wieder: Paul. Können sie wieder zusammenkommen? Erwachsenwerden, selbst finden.

Die Fragen: Bin ich genug, bin ich ein guter Christ schwebt im Raum. Die Autorin zeigt das Aufbruch und Veränderung auch schmerzhaft sein könne, aber eben auch notwendig. Ein berührendes Porträt, auf der Suche nach sich selbst. Fleur Hummels Fazit ist: Es ist ein Plädoyer für Menschlichkeit, Toleranz und Respekt.

Die Diskussion ist somit eröffnet.

Kristoffer Mauch empfindet es als sehr wichtiges Buch. Was man mitbekommt in der Buchhandlung, in den Medien, vorallem in Social Media wie die Freikirchen handeln, nicht alle betont Herr Mauch, ist haarsträubend. Caroline Schmitt hat es in dem Buch toll gemacht, das Esther, eine der Hauptprotagonistin, so stark dargestellt hat. Sie ist Bibelfest, setzt sich aber auch mit dem Pastor hin und diskutiert mit ihm. Die Eltern kamen wohl erst später zur Freikirche, es ist also glaubhaft. Er findet die Autorin hat es gut gemacht. Caroline Schmidt lebt auch in einer Freikirche. Man kommt zu dem Schluss, das es realitätsnah dargestellt ist. Ihm hat es gut gefallen.

Mareike Winter sie ist keine unbedingt gläubige Person, aber man merkt das die Autorin sich damit befasst hat. Sie zitiert Bibelverse. Dann gibt es Bens Homosexualität und das Esther sich eine höhere Stellung wünscht, als die sie gerade macht als Krankenschwester. Frau Winter ging die Entwicklung ab der Hälfte des Buches zu schnell. 200 Seiten mehr wären gut gewesen. Es hat sich einfach lesen lassen., aber auch als ob man es von einem Fremden erzählt bekommt. Eine Szene hat sie schockiert. Verrät es aber nicht welche. Bittet uns, es selbst zu lesen. Wir lachen. Die Eltern sind offen für Esther und Ben. Was sie machen. Das hat ihr gefallen und sie meint solche Unterstützung sollten die Kinder öfter haben. Solche Worte, von ihren Eltern öfter hören.

Michael Steffel sie schreibt aus der Innensicht. Für ihn war das lesen der Lektüre eine Zeitreise 30-40 Jahre zurück. Er ist auch gelernter Katholik. Hat bei einer Organisation gearbeitet und dort mit vielen Menschen aus Freikirchen zu tun gehabt. Ganz nette Kolleginnen und Kollegen. Sie hatten ihre Hauskreise, Gemeinde, Lobpreis-Team. Er hat tiefe Einblicke gewonnen, auch in die seelische Verfassung der Menschen, die in solchen Gemeinden sind.

Ben und Esther sind am Rande einer Ekklesiogene Neurose (zur Erklärung: sind psychische Störungen, die durch religiöse oder kirchliche Einflüsse verursacht werden), vorallem Ben.

Die Autorin gibt tiefe Einblicke. Esther empfindet er als stark. Ben zurückhaltend. Schön ist der Kontrast, zwischen den Geschwistern. Er kann es nachvollziehen. Ben leidet unter der Sünde. Dem sitzt ein kleiner Teufel auf der Schulter. Wartet auf den Sündenfall. Was Herr Steffel allerdings unglaubwürdig empfand, war das Verhalten der Eltern.

Sein Fazit: Ein gutes Buch für ältere Jugendliche, die sich mit dieser Thematik auseinandersetzen möchten.

*********************************

Herr Tischer leitet über zum Buch von Paul Lynch. Das dünnste Bändchen des Abends. Präsentiert von Herr Steffel.

Im Juni hat er in der New York Times einen Artikel gelesen. Der Titel war: Why did the novel reading man disapear? Warum ist der Romanlesende Mann verschwunden. Darin auch das der romanschreibende Mann verschwindet. 66% Mädchen, junge Frauen, Frauen leihen Romane aus. Die Männer spielen eine untergeordnete Rolle. Männer lesen weniger Belletristik. Deshalb verdient man an ihnen nichts. Deshalb gibt es immer weniger Romane von Männern für Männer. In den Bibliotheken und im Buchhandel finden die Männer immer weniger Male friendly content. Das ist ein Teufelskreis. Die Spirale geht immer weiter runter. Herr Steffel hat sich unheimlich schwer getan, ein Buch zu finden was ihn interessiert. Er liest nichts wo eine Frau in einem Kleid aus dem 19. Jahrhundert durch eine rosenumrankte Pforte tritt. Oder eine junge Frau die einen Wollladen, Teeladen usw. führt. Am New Adult Regal wird nicht besser. Wir müssen lachen. 2023 hat Paul Lynch den Booker Prize für das Buch Lied der Propheten erhalten, weshalb es Jenseits der See übersetzt wurde. Hätte er diesen Preis nicht erhalten, wäre dies nicht geschehen.

Er nimmt es den Verlagen übel, das sie wenig Abenteuerromane raus bringen. Jenseits der See beruht auf einer wahren Begebenheiten, die sich von 2012 – 2014 zugetragen haben. Ein Fischer, ein Salvadorianer wurde mit seinem Kollegen bei einem Sturm aufs Meer hinaus getrieben. Auf den Pazifik. Der Kollege stirbt nach wenigen Wochen. Der Fischer José Salvador Alvarenga überlebt 14 Monate. 7 Meter langes offenes Boot. Eine Kiste als Unterschlupf. Landet 10.000km entfernt, auf einem Atoll der Marschall Insel. Hat Frau, Kind, Eltern verlassen. Motor setzt aus, Funkkontakt bricht ab. Es geht dann um den Überlebenskampf von Boliva und Hector. Man spürt das Herr Scheffel großartig gefällt.

Die Diskussion ist somit eröffnet.

Frau Hummel empfindet die Hauptprotagonisten als unsympathisch. Hector ist in ihren Augen unsozial. Sie fand spannend, das auch wenn nicht viel passiert, wie die Männer da überleben. Für sie war es Pessimist gegen Optimist. Wie geht man mit der existenziellen Bedrohung um, wie mit der Einsamkeit. Sie sind zu zweit und doch allein. Sprachlich fand sie es schön. Eine innere Spannung baut sich auf. Man hat das Gefühl dran bleiben zu müssen.

Mareike Winter fand auch Boliva unglaublich unsympathisch. Hector war ihr auch nicht sympathisch. Eine Szene in der Boliva das Handy von Hector wegschmeißt, mit dem Foto seiner Freundin. Sie ist nicht gut in das Buch reingekommen. Es hat etwas gedauert bis sie verstanden hat, wie Paul Lynch seine Sätze formuliert. Die Sätze sind kurz hinteinander. 5 Sätze, hätte man auch in einem zusammenfassen können. Sie konnte sich dennoch in die Protagonisten reinversetzen. Lohnt es sich am Leben zu bleiben? Es geht um universelle Themen. Man kann es auch als Frau durchaus lesen.

Ihr Fazit: Sie würde es ihren Kunden nicht empfehlen, einfach weil sie es schwierig empfand reinzukommen. Es benötigt geübte Leserinnen und Leser.

Kristoffer Mauch findet es literarisch unangefochten. Boliva guckt bei einem Sturm über das Dollbord (verstärkte obere Rand eines offenen Bootes) Er liest einen Satz vor: Was er sieht ist eine Welt, in sein gewirbelt, eine Welt jenseits des Menschen, eine chaotische leere Raserei. Da fragt er sich wie übersetzt man sowas. Zweitens schlägt er das Buch zu, und denkt fünf Minuten darüber nach. Es ist so, das manche Beschreibung auch Ekel hervorruft. Wenn Boliva einen Vogel mit der Hand schlachtet. Diese menschlichen Abgründe. Es ist kein Wohlfühlbuch. Er war begeistert. Konnte nicht aufhören zu lesen.

Sein Fazit: Ganz große Kunst.

*********************************

Herr Tischer übernimmt das Wort und freut sich das es bei Paul Lynch etwas Uneinigkeit gab. 😉 Sonst wäre es ja gar keine Diskussionsrunde. Wir kommen jetzt zum gehypten Buch Alchemised von SenLin Yu.

Vorgestellt wird das Buch von Mareike Winter. An dem Buch haben vier Übersetzerinnen gearbeitet. 300 Seiten pro Übersetzerin. Es wurde in 16 Sprachen übersetzt und hat in der deutschen Ausgaben Glossar. Es geht um Helena Marino eine 20 jährige, die in der Rebellion „Ewige Flamme“ ist. Sie ist eine der wenigen Überlebenden. Eine düstere Geschichte. Kriegsgewalt. Makabere Szenen. Horror Aspekte gepaart mit einer komplizierten Liebesgeschichte. Sie fand es ein ganz spannendes Buch. Der Fokus liegt nicht auf der Liebesgeschichte, sondern auf der Welt. 1000 Seiten stark. Mit viel Spannung, mit viel Emotion.

Die Diskussion ist somit eröffnet.

Kristoffer Mauch ist vor vielen Jahren mal auf einer industrial Technoparty gewesen. Es war düster, unübersichtlich, auf eine gewisse Art faszinierend. Vielleicht auch ein bißchen sexy, er schmunzelt. Er wusste gleich, hier bin ich nicht richtig. So ging es mir beim lesen des Buches. Schallendes Gelächter bricht aus. Auf der Buchmesse habe er das Wort World Building gelernt. Es ging ganz vielen Leserinnen und Lesern darum. Das ist eine große Kunst, das glaube ich. Er konnte sich mit keiner der Figuren identifizieren. Es fiel ihm schwer in die geschichte einzutauchen. Die englische Originalausgabe hat gar kein Glossar, er weiß gar nicht wie man durchsteigen soll. Es gibt Begriffe wie Nekromantie. Wer sich für Alchemie interessiert, der kommt auf jeden fall auf seine Kosten. Er weißt darauf hin, kann auch darüber sprechen, wird es aber nicht aktiv verkaufen. Es war trotzdem bereichernd, sagt er zum Schluss.

Michael Steffeler gibt, wenn er einen Roman liest, 30 – 50 Seiten. Wenn es dann nicht läuft bin ich raus. Er hat Alchemised 153 Seiten gewährt, mit Blick auf es hat ja 1.200 Seiten. Zuerst muss man eine Welt kreieren. World Building was eine große Kunst ist. So wie bei Herr der Ringe, mit den ganze Begrifflichkeiten. Es hat dazu geführt das die Exposition 100 Seiten sind, es geht eher darüber hinaus. Info Dumping ohne Ende. Das die Leserin, der Leser in die Welt findet. Dann denkt man, jetzt geht es endlich los und dann kommt sie zu diesem Verhör. Nach 153 Seiten hat er dann resigniert. Da fiel ihm ein Zitat ein von Johann Wolfgang von Goethe ein. Betretener Quark wird breit nicht stark. Hat sicher seine Leserschaft. Glossar ist hilfreich, aber immer das hin und hergeblättere. Er hat es nicht zu Ende gelesen.

Fleur Hummel ist am Anfang wahnsinnig schwierig reingekommen. Glossar war für sie nicht hilfreich, da man ständig am blättern ist. World Building fand sie toll. Die Sprache schön. Man kann vieles aus dem lateinischen ableiten, wenn man es gehabt hat. Der Hauptbösewicht heißt Kaine Ferron. Ferron ist das Eisen. Es war spannend, die Aufmachung total schön. Mittlere Teil ist ein Rückblick, vier Jahre zuvor. Da löst sich auch ein bißchen der Knoten. Zu viele Wiederholungen, von kalt, düster usw. Das fand sie schade. Es zieht sich dann so ein bißchen in die Länge. Helena Marino schein eine starke Frau zu sein, wird aber klein gemacht in der toxischen Beziehung. Mit dem Frauenbild das dort beschrieben wird, hat sie ein Problem. Das findet sie massiv schwierig.

Herr Tischer meint da hat Frau Winter sicher was dagegen zu setzen, meint er lächelnd.

Mareike Winter hält dagegen. Das der Übergriff nicht nur für Helena schwierig war, sondern auch für ihn. Für sie ist es ein Fantasyroman mit einer komplizierten Liebesgeschichte. Mit viel Horrorelementen. Sie sind sehr verschieden aufgewachsen. Sie als Heilerin, sorgt sich um Andere. Er wurde durch seinen Vater hineingezogen. Durch den Tod seiner Mutter. Musste sich unterwerfen. Sie versteht aber die Meinung von Frau Hummel.

Herr Tischer merkt an das die Zeit leider vorbei ist. Der Ullstein Verlag auch die englische Version veröffentlicht. Spannende Entwicklung, das immer mehr deutsche Verlage sich immer mehr die Rechte an englischen Ausgaben sichern.

Weihnachtstipps:

Kristoffer Mauch empfiehlt:

Dichterarzt aus Weinsberg. Fallbeschreibung aus dem 19. Jahrhundert. Die Bauerstochter Magdalene hat Erscheinungen. Spielt in Hohenlohe. Weiße Frau und schwarzer Mann. Sie soll dem schwarzen Mann nicht antworten. Elternhaus ist verflucht, muss abgerissen werden. Klassische Spukelemente. Das war damals Stand der Wissenschaft. Dr. Liebeig der durch das Kernerhaus in Weinsberg führt, hat ihm gesagt:

Kerner glaubte nicht an Geister, er wusste das es Geister gibt.

******************************

Fleur Hummel empfiehlt:

Im April 2024 war es so, dass das Deutsche Umweltministerium die Einfuhr von Jagdtrophäen geplant hat. Der afrikanische Elefant steht auf der roten Liste. Botswana hat die allergrößte Elefantenpopulation. Haben auch ein bißchen Probleme, mit den Elefanten und den Städten.

Dann kam noch eine Werbeunterbrechung. Wir wissen nicht wer es war, aber So wussten wir was noch an Veranstaltungen heute Abend laufen würden, mit Uhrzeitangabe. 😂

Frau Hummel erzählt weiter. Botswana hat es als Einmischung empfunden und vorgeschlagen Deutschland 20.000 Elefanten zu schenken. Die Autorin hat es auf die Spitze getrieben, als Satire. Diese 20.000 Elefanten landen in Berlin. Völliges Chaos verursachen. Jede Menge Probleme, wie die Ausscheidungen der Tiere. Sie findet es wahnsinnig amüsant, erschreckend realistisch, etwas absurd. Durch das Elefantenministerium eien Aufnahmequote für Bundesländer und so leichten latenten politischen Anspielungen, auf den Umgang mit geflüchteten Menschen.

******************************

Michael Steffel empfiehlt:

Bei Heinz Strunk ist es so ähnlich wie bei Helge Schneider, entweder man mag ihn oder mag ihn nicht. Ich liebe Heinz Strunk seit 2004. Seit Fleisch ist mein Gemüse. Es geht bei ihm immer um irgendwelche Looser. Was kann einem mann schlimmeres passieren als Kein Geld, Kein Glück, Kein Sprit. Es sind 36 Geschichten. Eine skurille Geschichte nach der Anderen.

******************************

Mareike Winter empfiehlt:

Es geht um einen zauberhaften Hund. Er sucht nach einem zu Hause. Der Wind bemerkt das und sendet ihn in die Großstadt. Dort wird er auch abgelehnt. Zitternd macht er sich bemerkbar. Eine ältere Dame und der Hund werden eine Familie. Die Bilder sind zauberhaft.

Herr Tischer hat das Schlusswort. Er weist auf den Büchertisch vom Osiander hin. Es gibt Applaus für alle Beteiligten.

Es war ein schöner Abend mit viel interessanten Büchern.

Hier noch einige Eindrücke des Abends:

Nachzuhören als Podcast auf www.literaturcafe.de

Von links nach rechts: Wolfgang Tischer, Fleur Hummel, Kristoffer Mauch, Mareike Winter, Michael Steffel.

[Stuttgarter Buchwochen] „Die Stuttgarter Bücherrunde“

„Die Stuttgarter Bücherrunde“ mit Beate Hiller (mitte) vom „Buch im Süden“, Thomas Koch (rechts) von „Fliegende Bücher“ und Wolfgang Tischer (links) von „literaturcafe.de“.

Es ging um diese Bücher:

Birgit Poppe „Die Frau am Fenster“ aus dem Gmeiner Verlag

Dresden 1818. Caroline Bommer ist 24 Jahre alt, als sie den 20 Jahre älteren Caspar David Friedrich heiratet. Sie kennt den Maler bereits seit ihrer Kindheit, er war ein Freund der Familie, den sie stets bewundert hat. „Line“, wie Friedrich seine junge Frau zärtlich nennt, verändert das Leben des Junggesellen sehr, was auch Auswirkungen auf seine Kunst hat. Doch nach dem glücklichen Beginn ihrer Ehe, der für sie aufregenden Hochzeitsreise mit Besuch der Kreidefelsen auf Rügen und der Geburt ihrer Kinder, durchlebt Caroline auch leidvolle Zeiten.

Meinungen der Anwesenden:

Indira Begovic (krankheitsbedingt abwesend) ist  persönlich berührt. Identifiziert sich stark mit Caroline. Die mit einem weitaus älteren Mann verheiratet ist. Man lernt nicht nur den Künstler Caspar David Friedrich, sondern auch Caroline als starke Frau kennen. Ein beschauliches Buch.

Der Mann ist ein Stinkstiefel, den Frau und Kind nicht interessiert, wirft jemand ein.

Birgit Poppe ist eine Kunsthistorikerin und schreibt Sachbücher. Was man merkt, meint Frau Hiller.

Sich dem Mann zu unterwerfen, war Alltag. Es gibt Einblicke in das Leben. Ein unglückliches Ende inklusive.

Herr Tischer meint, dass er sich sprachlich nicht mitgenommen fühlt. Gefühle sind zu linear, werden behauptet. Nicht aber vom Leser gefühlt. Sehr behäbig geschrieben.

Nora Bossong „Reichskanzlerplatz“ aus dem Suhrkamp Verlag

»Ein furchtloser Roman über Mittäterschaft und darüber, wie aus dem kleinen Bösen das große Böse wächst. Kann man denn über das ›Dritte Reich‹ erzählen? Die Frage wird oft gestellt, nicht zu Unrecht. Nora Bossong beantwortet sie mit diesem großartigen Buch, indem sie es tut – vielschichtig, besonnen und erbarmungslos.« Daniel Kehlmann

Als Hans die junge und schöne Stiefmutter seines Schulfreunds Hellmut Quandt kennenlernt, ahnt er noch nicht, welche Rolle Magda in seinem Leben spielen wird, für ihn persönlich, aber auch Jahre später als fanatische Nationalsozialistin und Vorzeigemutter des »Dritten Reichs«. Noch ist die Weimarer Republik im Aufbruch und Hans so heftig wie hoffnungslos in Hellmut verliebt. Doch nach einem Unglücksfall beginnen Hans und Magda eine Affäre, von der sie sich Trost und Vorteile versprechen: Sie will aus ihrer Ehe ausbrechen, er seine Homosexualität verbergen. Erst als Magda Joseph Goebbels kennenlernt und der NSDAP beitritt, kommt es zwischen Hans und ihr zum Bruch. Während Magda mit ihren Kindern bald in der Wochenschau auftritt, gerät Hans zunehmend in Gefahr. Ein Roman, der über zwanzig Jahre den Weg zweier Menschen und eines Landes erzählt, der nicht unausweichlich war.

Nora Bossong zeichnet in ihrem neuen Roman das intensive Porträt der Frau, die Magda Goebbels wurde, und ihres jungen Liebhabers. Zwei Menschen in der Maschinerie der historischen Ereignisse, unterschiedlich verstrickt, unterschiedlich schuldig geworden. Auch an sich selbst.

Meinungen der Anwesenden:

Weiter geht’s mit dem Buch „Reichskanzlerplatz“ von Nora Bossong vorgestellt von Beate Hiller.
Aus Magda Quandt wird Magda Göbbels. Aus der Distanz wird erzählt. Hans hat  homosexuelle Tendenzen. Er ist ein  Mitläufer. Wird ins Grenzgebiet geschickt. Das Buch wurde schon kontrovers diskutiert.


Herr Tischer ist entsetzt. Unverständlich und unheilvoll findet er das Buch. Er versteht auch nicht, dass die Autorin es nötig hat. Sie erfindet eine Figur. Komponiert, ausgedacht.


Thomas Koch sagt, es ist ein fabelhaftes Buch, leicht queer. Aber die Geschichte kriecht in die Köpfe rein, das es schon unheimlich ist.

Jessica Lind „Kleine Monster“ aus dem Hanser Verlag Berlin

Nominiert für den Österreichischen Buchpreis 2024
Ein soghafter Roman über die zerstörerische Kraft des Ungesagten. »Einzigartig und nervenzerfetzend.« Doris Knecht

Pia und Jakob sitzen im Klassenzimmer der 2B, ihnen gegenüber die Lehrerin ihres Sohnes. Es habe einen Vorfall gegeben, mit einem Mädchen. Pia kann zunächst nicht glauben, was ihrem siebenjährigen Kind da vorgeworfen wird. Denn Luca ist ein guter Junge, klug und sensibel. Sein Vater hat daran keinen Zweifel. Aber Pia kennt die Abgründe, die auch in Kindern schlummern, das Misstrauen der anderen erinnert sie an ihre eigene Kindheit. Sie lässt ihren Sohn nicht mehr aus den Augen und sieht einen Menschen, der ihr von Tag zu Tag fremder wird. Bei dem Versuch, ihre Familie zu schützen, wird Pia schließlich mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert. Ein fesselndes psychologisches Drama über die Illusion einer heilen Kindheit.

Meinungen der Anwesenden:

Das Buch ist der Nachfolger von „Mama“. Vorgestellt wird das Buch von Herrn Tischer.
Es geht um Kinder, Eltern sein, Eltern werden.
In der Schule ist was vorgefallen. Die Mutter nimmt ihn daraufhin, aus der Schule. Wird aus der Whatsapp-Gruppe geworfen.
Was ist da passiert? Es gibt einen gewissen Sog, man will es wissen.
Da stellt sich die Frage, was vererben wir an die Kinder.


Herr Koch fand das Buch fabelhaft. Gleicht die Geschichte, mit seiner eigenen Vita ab. Er hat eine Adoptivschwester.


Frau Hiller meint dazu, Pia ist überzeichnet. Ab wann wird einem, das eigene Kind unheimlich? Die Frage stellt man sich unweigerlich.

Julie von Kessel „Die andern sind das weite Meer“ aus dem Eisele Verlag

„Leichtfüßig und unterhaltsam geschrieben. Ein abwechslungsreicher, berührender, aber auch aufbauender Roman über Familie, Zusammenhalt und Verantwortung.“ WDR2 Lesen

In ihrem neuen Roman erzählt Julie von Kessel von einer modernen Familie, in der jeder allein in seiner Krise steckt und niemand in der Lage ist, die Verantwortung für den anderen zu übernehmen. Bis ein Ereignis die Kinder zwingt, endlich erwachsen zu werden.

Familie Cramer droht die Zerreißprobe. Dabei waren sie einst eine Vorzeigefamilie. Ein erfolgreicher Diplomatenvater mit einer schönen Frau und drei wohlgeratenen Kindern. Erst Jahrzehnte später, Mutter Maria ist längst gestorben und die Kinder erwachsen, zeigen sich die Risse im Familienfundament. Und als der Patriarch in eine Demenz schlittert, drohen aus den Rissen einstürzende Wände zu werden.

Luka ist als Fernsehreporterin kaum je zu Hause, Tom mit der Leitung seiner psychiatrischen Klinik beschäftigt, und Elena steigert sich in ihre Jugendliebe hinein, weil sie vor einer unangenehmen Wahrheit die Augen verschließt.

In dem Glauben, von den anderen nicht verstanden zu werden, trägt jeder sein eigenes Päckchen – bis der Vater spurlos verschwindet.  

Meinungen der Anwesenden:
Thomas Koch hat das Buch von Juli von Kessel mitgebracht. „Die andern sind das weite Meer“ aus dem Eisele Verlag. Im Urlaub auf Sylt war er in der „Badebuchhandlung“ Die heißt wirklich so.
Vater Hans ist dement. Drei Kinder hat er.  Zwei Mädchen. Ein Junge. Der Junge ist schwul, ein Mädchen hat Erfolg, ein Mädchen nicht so. Jedes Kind ist mit seinem Selbst beschäftigt.
Herr Koch hat recherchiert und nachgefragt, ob das wirklich so war und das stimmt, so wie es beschrieben ist.

Frau Hiller sagt es sei zu vorhersehbar. Es hat sie nicht berührt, war ihr zu wenig.


Wolfgang Tischer sagt das Cover ist nicht schön, auch nicht inspirierend. Der Titel ist nicht so ansprechend. Jeder hat einen Tod zu verantworten.

Natürlich gab es auch noch Weihnachtstipps:

Gotelli/Richter/Trigg „XMAS – Das Weihnachtsbuch“ aus dem Midas Verlag

Sally Rooney „Intermezzo“ aus dem Claassen Verlag

Annette Kehnel „Die sieben Todsünden“ aus dem Rowohlt Verlag

Judith W. Taschler „Nur nachts ist es hell“ aus dem Zsolnay Verlag

Es waren Bücher dabei, die ich wahrscheinlich nie wahrgenommen hätte ohne diese Veranstaltung. Danke dafür.

Adresse:

Haus der Wirtschaft

Willi-Bleicher-Str. 19

70174 Stuttgart

Öffnungszeiten & Eintrittspreise

Öffnungszeiten:
Mo – So:  11.00 – 19.30 Uhr

Tageskarte:
regulär 3 €
ermäßigt 1,50 €

Dauerkarte:
regulär 8 €
ermäßigt 4 €


Kinder bis einschließlich 14 Jahren und Schulklassen haben generell freien Eintritt.

Ermäßigung beim Eintritt in die Ausstellung erhalten: Schüler*innen, Student*innen, Rentner*innen, Menschen mit Einschränkungen und Inhaber*innen der Bonuscard.

[Literaturtage] Amüsanter Abend mit Jo Lendle in der „Tanzschule Siegel“

Jo Lendle

Über das Büchermachen und andere Katastrophen

Ein unvergesslicher Abend.

Bevor ich mich zum Veranstaltungsort aufmachte, blieb mir noch Zeit durch Öhringen zu schlendern. Wirklich ein schönes Städtchen. Selbst bei Regen.

Ein Abstecher zur durfte natürlich nicht fehlen. Leider war sie, natürlich an diesem Feiertag, geschlossen. Vielleicht komme ich ein anderes Mal wieder, um zu stöbern.


Hier ein paar Impressionen:


Um 18.45 Uhr war Einlass. Die Tanzschule Siegel war Ort des Geschehens.
Der Saal im oberen Stockwerk, füllte sich zusehends.

Zwei Stunden lauschten wir Jo Lendle. Seinen Ausführungen, über den Alltag in einem Verlag. Über die Wege, die ein Buch nimmt.

Für Presse wurde reserviert. Das fand ich schön. Für andere mag das normal sein, für mich war es etwas Besonderes.

Es dauert eine ganze Zeit, bis sich alle Sitzplätze besetzt waren. 110 Personen hatten ihre Reservierung abgegeben und noch mehr als diese angekündigten, waren gekommen.

Alle gut gelaunt.

Stimmengewirr.

Meinen Block und Stift gezückt, begann ich sogleich zu notieren.

Erwartungsvoll blickten wir auf den Eingang.

Nachdem sich die zwei Herren gesetzt haben,

leitet Musik den Abend ein.


Wirklich schöne Lieder, die später durch eine tiefe,

soulige Stimme noch aufgewertet wurde und bezauberte.


Stefan Weigand führte durch das Programm, hatte augenscheinlich Spaß am Ganzen und stellte einige sehr informative Fragen. Zuerst aber stellte er Jo Lendle vor.

Wer ist Jo Lendle?
Mein persönlicher Eindruck: Ein charismatischer, humorvoller Mann mit viel Verständnis für gute Literatur.

Herr Weigand hatte natürlich genauere Informationen.

Mit einem Münchner Kennzeichen fährt er durch die Gegend, ist aber mit dem Hohenloh´schen sehr verbunden. Durch die Familie seiner Frau. Sogar der Veranstaltungsort die Tanzschule Siegel ist bei vielen der Familienmitglieder, durch genommenen Tanzstunden bekannt.

Herr Weigand spricht vom Wikipedia Style, in dem man Herrn Lendle vorstellen müsste.
In Osnabrück 1968 geboren.
Aufgewachsen in Göttingen.
Studium der Literatur & Philosophie.
Veröffentlichte „Unter Mardern“ 1999.
Er war einer der Verantwortlichen beim Aufbau des Dumont Verlags.
Seit 2014 ist er Verleger beim Carl Hanser Verlag.
Außerdem, so empfindet es Herr Weigand, ist er ein begnadeter Schreiber.

Immer wieder wurden Texte eingelesen von Markus Hassler. Anekdoten aus dem Leben von Herr Lendle.

Text 1: Reader und Portmonee sind fort. Die Geschichte hat dieser Taxifahrer sicher schon oft gehört. Doch scheinbar glaubhaft vorgetragen. Später bekam er sein Geld zugeschickt.

Jo Lendle sagte über die Literatur: „Literatur ist eine soziale Sache, nicht still. Der Kultureller Kit der Gesellschaft.“ (Persönlich erinnere ich mich an die Minnesänger im Mittelalter.)
Weiter berichtete er, von seiner Abneigung in der Jugend, gegen die Stücke von Johann Sebastian Bach. Vorgespielt von den Eltern, bis er es nicht mehr hören konnte. Aber er kam wieder zurück zu dessen Kompositionen. Er findet sie einfach zu gut.

Herr Weigand spricht von Punks.

War Herr Lendle auch mal in der Punkszene unterwegs?

In Göttingen, der Stadt in der er aufwuchs, gab es viele besetzte Häuser, erzählt er daraufhin, auch von Punks. Er war aber nie ein Punk. Das Tragen einer Nadel durch die Nase (angesägt, die Nadel nicht die Nase), war der einzige Ausbruch in diese Richtung. Mehr Punk war nicht. Viel ist nicht davon übrig, erklärte er und man kann ein wenig Bedauern heraushören. Nun schreiben 3 alt gewordene Autoren, aus dieser Zeit darüber. 300 Seiten die im nächsten Jahr veröffentlicht werden.


Auf die Frage von Herrn Weigand, warum nicht gleich nach dem Mauerfall ein Buch herauskam, jeder hatte doch darauf gewartet, meint Herr Lendle: Zeitdokumentation sei Literatur. Es dauert einfach, jeder wartete erst mal ab. 10 Jahre später folgte dann das erste Buch. Literatur ist günstig, erklärt er weiter. Stift und Papier genügen.

Über die Förderung der zukünftigen Projekte von Autoren, stellt man sich beim Verlag immer die Frage: was ist es wert gefördert zu werden? Er selbst mag keine Zeitreise. Fußläufig. Langsam, ginge er auf die Zukunft zu.

Herr Lendle lacht gerne mit uns und über sich. Offen und ehrlich beantwortet er die Fragen von Herr Weigand, der selbst ein sehr angenehmer und freundlicher Mensch zu sein scheint.


Musik beendet den ersten Teil des Abends.

 

Jo Lendle signierte mir freundlicherweise, mein Exemplar von „Alles Land“.

Was machen Verlage? Was bedeutet verlegen?
„Diebe“ – Text wird gelesen von Markus Hassler.

Viel gestohlen wurde ihm nicht, berichtet er. Im Text geht es erst um ein Fahrrad, dann um die Klingel. Diese Wendung ist sehr interessant.

Der Flaneur der Prosa. Es geht um Kleinigkeiten. Aus Friedrich Hebbels Lyrik kann sich jeder etwas ziehen, findet Herr Lendle.

Herr Weigand erzählt von einem kleinen Unfall, das sein Buch von Michel Houellebecq – Elementarteilchen gehabt hat. Er hat es dabei und zeigt es uns.

(Ich habe mir nach dieser Geschichte, das Buch besorgt.)

Danach fragt Herr Weigand, ab wie vielen Büchern man es eine Bibliothek sei.
Ab 3 Bücher, erwidert Herr Lendle.
Großes Gelächter.

(Ich denke wir alle haben mehr als 3 Bücher zu Hause.)

Bei Autos? Ab 3 einen Fuhrpark.
Ab 4 Rudel, grinst Herr Lendle.
Ab 5 Meute.
Es geht augenscheinlich, um die Anzahl der Familienmitglieder von Herrn Weigand.
Das Gelächter hört gar nicht mehr auf.


Auf den Bericht von Stefan Weigand, erzählt Herr Lendle eine Anekdote zu den Transportmitteln in München.
Mit Koffer – viel zu spät zum Hauptbahnhof München sei er mit einem Motorroller, Helm in der Box. unterwegs gewesen.
Die Polizei hält ihn an. „Fahren sie rechts ran. Was haben wir denn da?“

„Wissen sie warum wir sie angehalten haben?“

„Weil ich ohne Helm unterwegs bin?“

Box mit Helm ist vorhanden. Jedoch als er diese Box öffnet,

ist zu sehen das der Helm in Bier schwimmt. 

Die Polizisten rangen mit sich und mit den Worten.

„Dann lassen wir sie mal ziehen.“

Wir lachen schallend.

Stefan Weigand sagt das der Carl Hanser Verlag die Creme de la Creme unter den Verlagen ist.

Mein Eindruck: Was ich bisher gehört habe, muss ich dem unumwunden zustimmen. Diese Literatur des tiefsinnigen und des außergewöhnlichen, werde ich bald selbst erkunden. Denn der Abend hat mich doch sehr neugierig gemacht.

Eine Anekdote über einen Mitarbeiter, der zuständig ist für die Nachauflagendisposition. Jeden Morgen haben sie sich getroffen. Seine Einteilung war etwas ungewöhnlich. Nobelpreis oder kein Nobelpreis. Im Verlag haben sie früh angefangen, auf die richtigen Autoren zu setzen, auch mal unbekannte.
2 mal je Woche ging es ums Lektorat.
2 – 3 neue Autoren werden jedes Jahr aufgenommen.
Subjektiv wird geschaut, was geht oder passt.

Jo Lendle lauscht dem eingelesenen Text.

Über Saša Stanišić sagt Jo Lendle. Er war irre genug / begnadet genug. Seine Ausdrucksformen überraschten.
Das fand er bei einer Schreibwerkstatt heraus.
„Ich mache Bücher die ich machen möchte“, sagt Jo Lendle.
Ein Buch von Dorothée Kreusch-Jacob im nächsten Herbst, erwähnt er bei dieser Gelegenheit.

Was kann man tun bei Schreibkrisen wird Herr Lendle von Herrn Weigand gefragt.
Jeder ist da eigen. Im Stil und in der Art welche Begleitung er oder sie braucht.
Thomas Mann hat jeden Morgen geschrieben.
Es gibt Quartalsschreiber, stille Schreiber und Menschen die nach nur 2 Seiten ein Schulterklopfen brauchen.
Die Begleitung sollte auf den Menschen abgestimmt sein.
Er verrät außerdem, das Autoren Rezensionen lesen. Was wenig produktiv ist.
Jo Lendle warnt seine Autoren sogar, vor schlechten Berichten.

Er nimmt das Buch von Heather Christle zur Hand. Es heißt „Weinen“.

Er lädt alle ein, im Pop-up Laden während der „Woche der Tränen“ 7. – 11. November 2019 in München vorbeizuschauen.
Bücher bei denen man heult. Jeder wählt aus. Bilder/ Skulpturen die betrüblichen Emotionen auslösen. Lyrikabend, traurige Texte. Danach Sad Disco.

Mit freundlicher Genehmigung vom Carl Hanser Verlag


Inhalt: Was verbindet die wichtigsten Momente unseres Lebens? – So originell und berührend hat noch niemand über das Weinen geschrieben.

Was verbindet die wichtigsten Momente unseres Lebens? – So originell und berührend hat noch niemand über das Weinen geschrieben.
Kaum eine emotionale Regung ist so eng mit den intensivsten Momenten unseres Lebens verknüpft wie das Weinen. Das Weinen lässt uns die Kontrolle verlieren, es rührt und verstört uns, es erleichtert, macht angreifbar und kann der schönste Anblick der Welt sein. Heather Christle begibt sich in ihrem außergewöhnlichen Essay auf seine Spur. Voll poetischer Kraft, schonungslos und verletzlich schreibt sie über den Tod ihres besten Freundes und die Geburt ihres Kindes, über Schmerz und Nähe, über Alltägliches und Existenzielles, eigene und fremde Tränen. In kurzen, klangvollen Texten entsteht so eine Kulturgeschichte des Weinens – klug, hinreißend und voller überraschender Einsichten.

Sie suchen im Verlag immer „Das besondere Buch“. Es gibt uns die Möglichkeit das gehörte Revue passieren lassen, während sie darüber sprechen.
Er arbeitet im Verlag, gleichzeitig als Verleger, Lektor außerdem Autor in verschiedenen Verlagen.

Wie sehen seine Schreibtage aus?

Diese Frage interessiert mich immer brennend.

Er schreibt morgens. „Wenn der Zweifel noch schläft“.
Wichtig ist das jeder einzelne Satz auch anders sein könnte. „Ist das jetzt fertig?“, fragt er sich. Erster Moment und letzter Moment, ist bald klar. Nur was kommt dazwischen. Wohin führt die Situation.


Bücher machen:
Auch ein schönes Buch.

Gebrauchsanweisung gegen Traurigkeit von Eva Eland

Mit freundlicher Genehmigung vom Carl Hanser Verlag

Inhalt: Für alle, die traurig sind. Eine Aufmunterung für Kinder und Erwachsene – einfühlsam illustriert von Eva Eland
Manchmal kommt Traurigkeit ganz unerwartet und lässt einen nicht mehr los. Dann ist es gut, keine Angst vor ihr zu haben! Am besten gibt man ihr einen Namen, hört ihr zu und verbringt etwas Zeit mit ihr. Vielleicht will sie einfach nur wissen, dass sie willkommen ist. Vielleicht braucht sie nur ein bisschen frische Luft, etwas Musik und heißen Kakao. Vielleicht will sie sich einfach nur neben einen Freund schlafen legen. Und wenn man aufwacht, ist sie weg. – Ein hilfreiches Geschenk- und originelles Bilderbuch für alle, die traurig sind und etwas Aufmunterung brauchen. Überraschend und einfühlsam illustriert von Eva Eland.

Spielen Algorithmen eine Rolle?
Programmentscheidung nicht an Algorithmen angelehnt. Das würde nicht funktionieren.

Seine Buchempfehlungen:

Auf Erden sind wir kurz grandios von Ocean Vuong

Mit freundlicher Genehmigung vom Carl Hanser Verlag


Inhalt: „Lass mich von vorn anfangen. Ma …“ Der Brief eines Sohnes an die vietnamesische Mutter, die ihn nie lesen wird. Die Tochter eines amerikanischen Soldaten und eines vietnamesischen Bauernmädchens ist Analphabetin, kann kaum Englisch und arbeitet in einem Nagelstudio. Sie ist das Produkt eines vergessenen Krieges. Der Sohn, ein schmächtiger Außenseiter, erzählt – von der Schizophrenie der Großmutter, den geschundenen Händen der prügelnden Mutter und seiner tragischen ersten Liebe zu einem amerikanischen Jungen. Vuong schreibt mit alles durchdringender Klarheit von einem Leben, in dem Gewalt und Zartheit aufeinanderprallen. Das kraftvollste Debüt der letzten Jahre, geschrieben in einer Sprache von grandioser Schönheit.

Der Gesang der Flußkrebse von
Delia Owens

Mit freundlicher Genehmigung vom Carl Hanser Verlag


Inhalt: Ein schmerzlich schönes Debüt, das eine Kriminalgeschichte mit der Erzählung eines Erwachsenwerdens verbindet und die Natur feiert.” The New York Times. Chase Andrews stirbt, und die Bewohner der ruhigen Küstenstadt Barkley Cove sind sich einig: Schuld ist das Marschmädchen. Kya Clark lebt isoliert im Marschland mit seinen Salzwiesen und Sandbänken. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Als zwei junge Männer auf die wilde Schöne aufmerksam werden, öffnet Kya sich einem neuen Leben – mit dramatischen Folgen. Delia Owens erzählt intensiv und atmosphärisch davon, dass wir für immer die Kinder bleiben, die wir einmal waren. Und den Geheimnissen und der Gewalt der Natur nichts entgegensetzen können.

Mehrere Texte werden eingelesen. Jo Lendle ist gefordert. Wer hat es geschrieben, Klassiker oder Moderne?

  • Zu viele Adjektive sind ein No Go. Große Autoren jedoch z.B. Thomas Mann nutzten sie sehr wohl. Erkannt hat Jo Lendle ihn nicht. Herrlich amüsant. „Thomas Mann ist geschwätzig“, ist seine Aussage.
  • Pathetisch sagt er zum Text von The Sick Bag Song von Nick Cave.
  • Marcel Proust kann Momente erzählen, ihn zu lesen hilft dabei es zu lernen.
  • Klassiker alte Sprache – Rezeption sind die Einschätzungen von Herr Lendle. Heraus kommt Schillers Heimatjahre von Hermann Kurz.


Fragerunde:
Wieviel Lektoren gibt es beim Carl Hanser Verlag?

16 Lektoren. Sie sind nicht total anderer Meinung. Es wird diskutiert. Glauben an das was bleibt. Wenn alle es mögen, wirkt es anders auf das ganze Team. Literatur muss vermittelt werden. Von Leuten die in der Welt stehen.

Nach welchen Kriterien, werden die Manuskripte ausgewählt?

Kriterien gibt es nicht. Auch eine Checkliste nicht. Der Austausch ist immens wichtig. Junge Testleser für Cover und erste Meinung im Kinder und Jugenbuchbereich. Metatexte werden eingesetzt. Ab 13 wird es anders, viele lesen dann nicht mehr, aber sie kommen zurück wie auch er zu J.S. Bach.

Herr Lendle liest zum Abschluss ein Gedicht aus Unter Mardern – „Und aus das Licht“.

Sein letzter Rat des Abends. Lest euren Kindern und Enkeln vor. Vorlesen ist die Einstiegsdroge und ihr seid die Dealer. Was für ein Schlusswort.

******************

Persönlich möchte ich noch eines erwähnen. Das Mikrofonproblem. Unvergesslich. Es gab kreischende Töne, hohe Töne, verstörende Rückkoppler. Wir amüsierten uns darüber, auch wenn das ein oder andere Wort verschluckt wurde. Aber nicht nur das machte diesen Abend zu etwas Unvergesslichem.

Es war vorallem die Zeit, die literaturbegeisterte Menschen in einem Raum verbrachten. Literatur ist wichtig und wie Jo Lendle, auch die Menschen dahinter.

Das geschriebene Wort, ist vielen eine willkommene Flucht aus dem Alltag. Eine Möglichkeit andere Menschen, durch deren Geschichten und Gedanken kennenzulernen. Große Literatur, Klassiker oder der Moderne, aber auch triviales für den einfachen Strandurlaub. Die Genre sind so verschieden wie wir Menschen.

Dieser Abend hat gezeigt, das Literatur uns alle verbindet.

Möge dies nie anders werden.

Wir hatten viel Spaß und zu lachen gab es eine ganze Menge,

was an drei Menschen lag.

Jo Lendle, Stefan Weigand und Markus Hassler.

Danke dafür.

Hier noch einige Impressionen des Abends:

 Danke für euer Interesse.