[Gedanken] Träume einer Schreibenden

Es ist Abend. Ich schließe meine Augen, träume den Traum den ich schon so lange in meinem Herzen trage. Einen Traum der sich um eine Hütte dreht, die aber nur Wunschdenken ist ohne je die Chance zu haben zu existieren, das wusste ich schon immer. Doch was wäre das Leben ohne Träume. Ich trat in Gedanken ein. Die Tür aus Holz, war schwer und hielt den Wind ab, der wie so oft in diesem Tal durch die Bäume rauschte. Die Fenster eröffneten mir tagsüber eine gute Sicht nach draußen, nachts schloss ich die Läden und hakte sie, sie waren zweimal gesichert, fest. Meinen Schreibtisch hatte ich an die Wand geschoben so dass keine Ablenkung, keine noch so kleine Kleinigkeit mich von meinem  Vorhaben abbringen konnte. Was ich dort wollte „Schreiben”! In der linken Ecke stehen meine Bücher in hohen Regalen. Der Wasserkocher auf der kleinen Kochnische ist gerade fertig. Ich gehe hinüber, nehme den Teelöffel. Vier, fünf,sechs, sieben Mal tauche ich ihn in die Tüte. Schwenke herum, lasse den Tee jedes Mal in eine Glaskanne rieseln. Das heiße Wasser plätschert in die Kanne und färbt sich sofort rot. Es klimpern ein paar Kandisbrocken in die Tasse und knistern voller Vorfreude bei den ersten dampfenden Tropfen die auf die Oberfläche treffen.

Köstlicher Duft breitet sich aus. Die heiße Tasse in der Hand mache ich einen dann einen zweiten Schritt auf das Fenster zu, schiebe den Vorhang beiseite und betrachte die von Wind gepeitschten Baumkronen. Hin und her wiegen sie sich. Ein Eichhörnchen klammert sich an einen Ast. Nutzt eine kurze Verschnaufpause des Windes und springt so schnell es konnte in seine Höhle im Baum über ihm.

Ich wende mich ab. Mache die Leselampe an, da es ganz plötzlich  düster geworden ist. Das Feuer im Kamin wirft seine Schatten an die Wand. Die Tasse stelle ich neben meinen Schreibblock und mache mich daran die Fensterläden zu schließen. Immer wieder erschrecken mich die Spiegelungen in den Glasscheiben weshalb ich auch die Vorhänge wieder zu ziehe.

Ich bin allein, ganz allein. Die Tür hat mehrere Schlösser. Als das Letzte einrastet atme ich erleichtert durch.

Nun kann es los gehen. Ich ordne die Dinge auf dem Schreibtisch nochmal. Kontrolliere ob ich alles habe. Zwanzig Blöcke auf der rechten Seite, ein Glas gefüllt mit gespitzten Bleistiften. Drei Radiergummis und zwei Rotstifte für Fehler lagen daneben. Der Tee sandte seine kleinen Dampfwolken in die Vanillegeschwängerte Luft. Ich nehme den Bilderrahmen in die Hand. Streichle darüber, küsse das Foto. Mein Mann und unsere Tochter lächeln mir glücklich winkend zu. Wie ich sie vermisse. Doch mein Verlagshaus hat mir eine Frist gesetzt. Nur hier kann ich mein Buch fertig schreiben. In dieser Ruhe hoffte ich dazu in der Lage zu sein.

Morgen früh würde ich wieder einen Spaziergang unternehmen. Hoffentlich war das Wetter bis dahin besser. Falls nicht würde ich einige Seiten in Doktor Schiwago lesen das  in meiner Kuschelecke, die aus einem Dicken Teppich und vielen Kissen bestand, auf mich wartete.

Mein Bett stand in einem der  Nebenräume. Nur ein Schrank, ein Stuhl für meine am Tag getragenen Kleider und das schmale Bett standen darin. Ein paar Blumen die ich heute gepflückt hatte, reckten sich auf dem Sims in die Höhe. Ich zog den Stuhl vor meinem Schreibtisch zurück setze mich, nahm noch einen Schluck Tee, tippte mir mit dem Bleistift an die Stirn bevor ich die ersten Worte niederschreibe.

Mein Blick fällt auf die Yuka Palme als sich der Raum beginnt zu drehen, es ist ein verwunschener Raum er bringt mich dahin wo meine Geschichte statt finden soll, dorthin wo alles begann.

 

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